Zahl der Kunden steigt in der Region Commerzbank legt in Bonn zu

Bonn · Bei der Commerzbank ist die Zeit der Neukundengewinnung über finanzielle Anreize schon einige Zeit vorbei. Trotzdem hat das Institut in der Region Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und Euskirchen bei der Kundenzahl zugelegt.

Commerzbank in der Sürst neben dem Bonner Münster.

Commerzbank in der Sürst neben dem Bonner Münster.

Foto: Benjamin Westhoff

„Insgesamt haben wir 2020 in Bonn netto 2688 neue Kunden gewinnen können. Wir betreuen hier nun insgesamt fast 120 000 Kunden“, sagte Stephan Plein, Niederlassungsleiter für Privatkunden in der Region. Bei der Neukundengewinnung spielten digitale Kanäle eine immer größere Rolle. Jeder dritte Neukunde sei 2020 online zur Commerzbank gekommen.

Im Privatkundengeschäft habe die Nutzung digitaler Anwendungen stark zugenommen. „Dabei geht der Trend eindeutig Richtung Mobile-Banking“, sagt Plein. So ist die Zahl der Banking-App-Nutzer in der Region um 37,6 Prozent gestiegen.

Die Lockdown-Zeit habe dazu geführt, dass sich Kunden verstärkt um ihre Geldanlage gekümmert haben. „Viele haben den Kurssturz im Frühjahr 2020 genutzt und Wertpapiere gekauft – davon einige zum ersten Mal“, sagt Plein. Besonders beliebt seien Wertpapiersparpläne gewesen: Ihre Zahl stieg in Bonn um 25,2 Prozent. Insgesamt habe sich das Depotvolumen um 7,1 Prozent auf 1,893 Milliarden Euro erhöht. Das Geschäftsvolumen lag beim 5,66 Milliarden Euro. 

 Die Commerzbank steht finanziell stark unter Druck und hat bundesweit einen größeren Umbauprozess angekündigt. Von bundesweit 790 Filialen sollen nur noch 450 übrigbleiben. Welche Konsequenzen das auf die zwölf Filialen in der Region haben wird, kann Plein noch nicht sagen, da die Details noch nicht feststehen. Zuletzt hatte die Commerzbank die Filialen in Sankt Augustin und Siegburg zusammengelegt. Die Zahl der Mitarbeiter in der Region blieb mit 178 im Jahresvergleich stabil. Einige haben Altersteilzeitvereinbarungen geschlossen.

Kredite für Corona-Folgen

2020 stand für die Bank die Unterstützung der Unternehmer- und Firmenkunden im Fokus, die durch die Corona-Pandemie besonderen Finanzierungsbedarf hatten. Insgesamt hat die Commerzbank bundesweit 7,7 Milliarden Euro an KfW-Corona-Krediten bereitgestellt, davon 57,4 Millionen Euro in der Region. 36 Millionen Euro seien von den Firmenkunden dann auch tatsächlich abgerufen worden. Plein beobachtet bislang auch wenig Kreditausfälle. Deshalb sieht er keine größere Insolvenzwelle.

Mehr Baufinanzierungen

Wachstum verzeichnete die Commerzbank bei Immobilienfinanzierungen. „Die Corona-Krise hat den Wunsch nach Wohneigentum noch einmal verstärkt. Dabei geht der Trend raus aus der Stadt ins Grüne“, sagt Plein. Das Neugeschäft mit Baufinanzierungen stieg in Bonn um 322 Millionen Euro auf 1,69 Milliarden Euro, das seien 13,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein großer Teil des Neugeschäftes sei aber die Verlängerung von Immobilienfinanzierungen, bei dem die Kunden zur Commerzbank wechselten.

Auch in das Jahr 2021 sei die Region Bonn gut gestartet, erläutert Plein. Es seien in den ersten zwei Monaten 1000 neue Kunden gewonnen worden, das Volumen der Baufinanzierung sei um zehn Prozent gestiegen und das der Ratenkredite um 14 Prozent.

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