Flüge nach Asien und Afrika Das bedeutet das A380-Aus für die Ticketpreise in NRW

Düsseldorf · Nordrhein-Westfalen hat vom Airbus A380 profitiert. Vor allem die Ticketpreise in Richtung Fernost, die Golfstaaten und Afrika waren stets günstig. Das könnte sich durch das A380-Aus langfristig ändern.

Glanz und Elend des A380 spiegelt sich auch in NRW wider: Kein Flugzeug-Start wurde so gefeiert wie der Erstflug einer A380 am 1. Juli 2015 von Düsseldorf nach Dubai, durchgeführt von der aufstrebenden Golf-Airline Emirates. Einige Millionen Euro hatte der Flughafen Düsseldorf in eine neue Fluggastbrücke investiert, die das Ein- und Aussteigen auf zwei Ebenen erlaubt. Heute noch ist Düsseldorf ein Ausweichflughafen für alle A380 in Westeuropa, falls Frankfurt oder Amsterdam dicht sind.

Als im Juli 2016 ein zweiter täglicher Flug von Emirates hinzukam, war erneut die Begeisterung groß: Nun konnten täglich rund 1000 Passagiere nach Dubai fliegen – und Emirates bot viele günstige Umsteigeverbindungen Richtung Asien, Indischer Ozean oder Afrika an. „Die beeinflussen den Markt hier in NRW schon sehr“, heißt es im Düsseldorfer Reisebüro Kö27. „Denn ihre Tickets via Dubai etwa nach Kapstadt, Mauritius oder Bangkok in Thailand sind relativ attraktiv.“ Auch die hiesige Industrie- und Handelskammer lobt die Emirates-Verbindungen von Düsseldorf in die Golfstaaten und von dort weiter nach Fernost.

Doch weil es Emirates nicht ansatzweise gelang, jeden Tag zwei Maschinen auszulasten, setzen die Scheichs immer wieder abends eine kleinere Boeing 777 statt des A380 ein. Doch auch dann müssen sie täglich noch rund 850 Tickets Richtung Osten verkaufen. Andere Anbieter wie auf Routen nach Singapur (Singapore Airlines), Bangkok (Eurowings), Tokio (Ana) oder Peking (Air China) und Abu Dhabi (Ethiad) müssen viel kleinere Kapazitäten auslasten.

Wie groß das Überangebot ist, zeigen aktuelle Tarife: Für rund 600 Euro (Hin- und Rückflug) kommen Reisende ab NRW mit Emirates nach Bangkok, Male (Seychellen), Delhi (Indien), Phuket (Bangkok), Hongkong oder Ho Chi Minh-Stadt. Allerdings dauern Fernost-Flüge via Dubai oft viel länger, als Direktflüge von Amsterdam oder Frankfurt.

Trotz Produktionsstopp wird es noch eine Weile günstige Ticktes geben: Emirates wird zwar nur noch wenige A380 in Betrieb nehmen, aber die aktuelle Flotte von mehr als 100 Jets noch Jahre nutzen. „Uns sind keine Pläne von Emirates bekannt, die A380-Operation nach Düsseldorf einstellen zu wollen“, sagte ein Sprecher des Flughafens Düsseldorf.

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