Warnstreik in der Region Das große Chaos blieb in der Region aus

FRANKFURT/BONN/KÖLN · Ein Warnstreik bei der Bahn hat am Montagabend Zigtausende Pendler und Fernreisende getroffen. Mit Nachwirkungen müsse noch im Berufsverkehr am Dienstagmorgen gerechnet werden, warnte ein Bahnsprecher in Düsseldorf. Es sei eine große Herausforderung, die Züge alle dorthin zu bringen, wo sie nach dem Fahrplan sein müssten. Er empfahl Reisenden, sich bei der Bahn im Internet zu informieren.

 Zahlreiche Güterzüge stehen am Montagabend im Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle in Hagen. Auch die Lokrangierführer hatte die GDL zum Warnstreik aufgerufen.

Zahlreiche Güterzüge stehen am Montagabend im Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle in Hagen. Auch die Lokrangierführer hatte die GDL zum Warnstreik aufgerufen.

Foto: dpa

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte gestern ein neues Tarifangebot der Bahn abgelehnt und ihre Mitglieder zu einem bundesweiten dreistündigen Warnstreik im Personen- und Güterverkehr aufgerufen. Neben Lokführern waren auch Zugbegleiter und Lokrangierführer zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Anzeigetafeln in den Bahnhöfen kündigten schon kurz nach Streikbeginn um 18.00 Uhr Zugausfälle und Verspätungen im Fernverkehr wie auf Regionalstrecken an. In Berlin etwa ging es um angekündigte Verspätungen von bis zu zwei Stunden. Im Berliner Hauptbahnhof wurde es schlagartig ruhig. Streikposten verteilten Flugblätter. Die Reisenden reagierten teils gelassen, teils empört. Ein ähnliches Bild bot sich an den Hauptbahnhöfen in Hamburg, Stuttgart, Frankfurt/Main sowie bei den S-Bahnverbindungen in Hannover und München. Vom Warnstreik Betroffene könnten sich ihre Fahrscheine kostenlos erstatten lassen, hieß es in einer Mitteilung der Bahn.

In Bonn hielten sich die Auswirkungen in Grenzen. Auf dem Hauptbahnhof herrschte weitgehend normaler Betrieb. Lediglich an Gleis 5 standen einige Bahnkunden ratlos vor der Anzeigetafel, die den Ausfall der Züge der RB23 nach Euskirchen meldete. Mildred Schulte aus Rheinbach machte sich schnell auf den Weg zur Bushaltestelle der Linie 800. "Die fährt in 20 Minuten. Da bin ich auf der sicheren Seite", meinte sie. Während einige verärgert waren, zeigte andere Reisende Verständnis für die Streikenden: "Ich finde das gut, dass die sich für etwas einsetzen", sagte Christina Grosse, die auf dem Weg nach Köln war.

Am Bahnhof in Siegburg fuhren die Züge gegen 18.30 Uhr in alle Richtungen. In Richtung Köln war allerdings schon in Troisdorf die Fahrt zu Ende, laut Durchsage waren die Gleise durch Güterzüge versperrt. Die Fahrgäste mussten am Troisdorfer Bahnhof aussteigen und auf Busse umsteigen.

Auch am Kölner Hauptbahnhof blieb das große Chaos aus. Auf den Bahnsteigen und am Informationsschalter kam es lediglich zu etwas mehr Andrang. Vor dem Bahnhof versammelten sich rund 30 Lokführer im Streik um den Bezirksvorsitzenden der GDL, Sven Schmitte. "Ab 18 Uhr halten alle Züge, die von einem GDL-Mitglied gelenkt werden, an dem nächsten angesteuerten Bahnhof", kündigte er an. Dennoch rollten im Kölner Hauptbahnhof weiterhin Züge ein und aus. Das lag auch daran, dass sich verbeamtete Lokführer und ihre Kollegen, die gar nicht oder in anderen Gewerkschaften organisiert sind, nicht an dem Streik beteiligten. Genaue Zahlen für Köln konnte Bahnsprecher Torsten Nehring nicht nennen, NRW-weit seien rund 70 Züge ausgefallen. Dass es dennoch nicht zu größerem Chaos am Kölner Hauptbahnhof gekommen ist, führte er darauf zurück, "dass sich viele Reisende offenbar auf den Streik, der bereits mittags bekannt wurde, eingestellt haben".

Die Lokführergewerkschaft will dem ersten Warnstreik ein oder zwei weitere folgen lassen, wenn die Bahn kein Angebot für kürzere Arbeitszeiten für das gesamte Zugpersonal vorlege. Das kündigte GDL-Chef Claus Weselsky gestern an.

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