Das Waldhotel Grunge schließt zum Monatsende

Für den Kaldauer Familienbetrieb gibt es keine Rettung - Esch-Fonds sucht nach neuen Betreibern

Siegburg. Fast schon legendär sind die Geschichten, die sich um die ehemalige Sommerrodelbahn am Kaldauer Höhenweg ranken. Alteingesessene, Gäste von weither und Prominente haben dort schon in den 50er Jahren gefeiert und getanzt. Über drei Generationen war das frühere Ausflugslokal, das inzwischen zum Hotel und Restaurant umfunktioniert wurde, in Familienbesitz.

Jetzt steht fest: Am 28. Februar fällt die Tür des Traditionsbetriebes ein letztes Mal hinter Geschäftsführer und Grunge-Schwiegersohn Theo Schneider ins Schloss. Damit endet im Siegburger Stadtteil eine Ära.

1998 war der Troisdorfer Esch-Fonds ins Geschäft eingestiegen und hatte den Familienbetrieb in eine Nobelherberge mit vier Sternen verwandelt. Schon Bau und Planung der Hotelvergrößerung hatten für Unruhe gesorgt. Vor allem Nachbarn standen der Erweiterung skeptisch gegenüber, da sie um ihre Ruhe fürchteten.

Das luxuriöse Haus mit 130 Betten in 65 Zimmern, Versammlungssälen für insgesamt 450 Personen sowie einer Bäder- und Sauna-Landschaft nebst Kosmetik- und Massageräumen zielt auf ein erlesenes und gut betuchtes Publikum ab. In den vergangenen Jahren logierte mehrmals die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft sowie internationale Fußballteams in Kaldauen.

Wie der General-Anzeiger berichtete, musste die Grunge Gastronomie GmbH im September vor dem Bonner Amtsgericht Insolvenz beantragen. Die Pacht, die Grunge an den Esch-Fonds zu zahlen hat, war höher als die Erträge. Warum die Verhandlungen über eine Anpassung der Pachtzahlungen gescheitert sind, war am Montag nicht zu erfahren.

Vom Bonner Insolvenzverwalter Lutger Westrick war keine Stellungnahme zu erhalten. Wer das Waldhotel übernimmt, steht noch in den Sternen. "Wir wollen den Hotel- und Restaurationsbetrieb erhalten", sagte Felix Busse vom Esch-Fonds am Montag dem General-Anzeiger. Die Suche nach einem neuen Betreiber sei bisher allerdings noch nicht von Erfolg gekrönt. "Es wird also keinen nahtlosen Übergang geben."

Wenn das Waldhotel Grunge Ende des Monats schließt, stehen die rund 30 Mitarbeiter, die zum Teil schon seit 30 Jahren dabei sind, auf der Straße. "Ich bin positiv überrascht, wie engagiert sie weiterhin jeden Tag ans Werk gehen", lobt Peter Schneider seine Beschäftigten. Er versuche sie, soweit möglich, in anderen Betrieben unterzubringen.

Peter Schneider und seine Frau Sabine Grunge wollen in Lohmar einen Neuanfang wagen. Das Paar will das sehr viel kleinere Hotel-Restaurant "Zur Alten Fähre" übernehmen. Der Pachtvertag ist noch nicht unterzeichnet, aber Schneider rechnet damit, dass er das neue Haus mit acht Zimmern zum 14. März wiedereröffnen kann. Die jetzigen Pächter Simone Hoffmann und Dieter Müller wollen das "Haus Stolzenbach" im Aggertal bewirtschaften.

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