Das Büro der Zukunft Der Schreibtisch als Alleskönner

KÖLN · Ergonomisch, schick und flexibel müssen die Büros von heute sein. Bis Samstag wird dem Publikum in Köln auf der Messe Orgatec die Arbeitswelt von heute oder morgen präsentiert.

 Bewegliche Lärmabsorber sorgen für Ruhe oder erlauben den Kontakt zu Kollegen.

Bewegliche Lärmabsorber sorgen für Ruhe oder erlauben den Kontakt zu Kollegen.

Foto: Nabil Hanano

Regale, Schrank, ein oder zwei Schreibtische, Tür zum langen Gang mit gleichen Räumen. Das war der Arbeitsplatz von gestern. Mit der Arbeitswelt von heute oder morgen, wie sie bis Samstag auf der Messe Orgatec in Köln einem Fachpublikum präsentiert wird, hat das nichts zu. Da nehmen Stammkräfte, Projektarbeiter oder weltreisende Vertriebler am Imbisswagen vor dem Firmensitz noch schnell einen Kaffee, bevor sie sich einen Arbeitsplatz suchen. Die Etage oder ein Bereich, natürlich offen und ohne Zwischenwände, sind dabei vielleicht noch festgelegt. Bei Schreibtisch oder Arbeitsecke haben Mitarbeiter aber freie Auswahl.

Die Wahl kann zur Qual werden. Manch Mitarbeiter zieht schon zehn bis 15 Minuten mit Rollcontainer oder Tasche mit nötigen Utensilien auf der Suche nach einem freien Platz umher. Digitale Helfer erleichtern jetzt aber die Suche. Eine App zeigt den Mitarbeitern freie Arbeitsplätze. Hat er sich einen ergattert, kann der Mitarbeiter sein Smartphone oder Laptop auf die Schreibtischplatte legen. Per Induktion werden sie geladen und signalisieren anderen Mitarbeitern dabei gleichzeitig, dass der Platz jetzt belegt ist.

Für noch mehr Flexibilität bei der Gestaltung des Großraumbüros sorgt ein System, bei dem der individuelle Rollcontainer des Mitarbeiters auch einen Akku enthält, der den Arbeitsplatz mit Strom versorgt. Hier ist dann keine komplizierte Verkabelung mehr nötig, die sich gerade in älteren Gebäuden nur mit großem Aufwand installieren lässt.

Arbeitsplatz soll wandelbar sein

Arbeitsplätze von heute müssen konzentriertes Arbeiten allein ermöglichen. Dazu können rollbare Lärmabsorber, die auch als Pinnwand dienen, den Raum teilen. Auch flexibel einstellbare Akustikschirme können mehr oder weniger von den anderen Mitarbeitern im Raum abschirmen.

Gleichzeitig sollen die Schreibtische durch runde Formen Besprechungen mit Kollegen ermöglichen. Das geht auch in Sitzecken, deren Rücken- und Seitenlehnen vom Bürogeschehen abschirmen. Für größere Meetings kann ein so genannter Umbrella aufgespannt werden, ein Schirm mit Wand- und Deckenelementen.

Wandelbar soll der moderne Arbeitsplatz sein. Tische lassen sich etwa mit wenigen Handgriffen entfernen. So entsteht ein Präsentationsraum. Der Empfang ist gleichzeitig Theke für den Plausch am Abend. Und Maßstäbe in Ergonomie müssen neue Möbel natürlich setzen. Der Schreibtisch ist stufenlos in der Höhe verstellbar, um sich der Größe der Mitarbeiter anzupassen und Arbeiten im Stehen zu ermöglichen. Schreibtischsessel lassen sich auch als Hocker verwenden. Die Stühle selbst lassen sich im Sitzen verstellen, stützen den Rücken und schwingen in drei Richtungen. „Sitzen ist das neue Rauchen“, heißt es in der Branche. Es werde für zahlreiche Krankheiten verantwortlich gemacht. Bewegung sei nötig.

Neue Möbel schützten die Gesundheit der Mitarbeiter und könnten auch Firmenkulturen unterstreichen, finden die Anbieter. Der Industrieumsatz der deutschen Hersteller steigt im laufenden Jahr zwar wohl um 4,8 Prozent auf etwa 2,35 Milliarden Euro. Aber noch sei Luft nach oben. Der durchschnittliche Schreibtisch ist zwölf, der Schreibtischstuhl im Schnitt zehn Jahre alt – deutlich zu alt, findet die Branche.

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