Posttower in Bonn füllt sich wieder Deutsche Post DHL erarbeitet Konzept für Homeoffice

Bonn · Die Deutsche Post DHL Group kommt bislang erfolgreich durch die Krise. Nach und nach kehren Mitarbeiter in ihre Büros zurück. Doch der Konzern erkennt auch: „Homeoffice wird dauerhaft eine stärkere Rolle spielen als früher.“

 Posttower leuchtet in Regenbogenfarben. (Archivfoto)

Posttower leuchtet in Regenbogenfarben. (Archivfoto)

Foto: Benjamin Westhoff

Bei der Deutschen Post DHL kehren die Mitarbeiter nach und nach aus dem Homeoffice zurück. Im Frühjahr hatten zeitweise 100.000 der weltweit 550.000 Mitarbeiter von zu Hause aus gearbeitet. Genaue Vorgaben für die Rückkehr gibt es erst einmal noch nicht: „Wir warten erst einmal ab, wie hier in Nordrhein-Westfalen nächste Woche die Schule wieder anläuft“, sagte Post-Finanzvorständin Melanie Kreis am Mittwochmorgen bei einer Telefonkonferenz zur Vorstellung der Ergebnisse des zweiten Quartals. Davon hänge ja ab, welche Notwendigkeiten die Mitarbeiter in der Kinderbetreuung hätten. Die Büros im Bonner Posttower hätten sich aber bereits wieder stärker gefüllt. Die Kollegen freuten sich über das Wiedersehen.

Aber: „Homeoffice wird dauerhaft eine stärkere Rolle spielen als früher“, sagte Kreis. Viele Mitarbeiter wüssten die Vorteile zu schätzen. Die Personalabteilung erarbeite ein Konzept, wie es dauerhaft mit dem Homeoffice weitergehen soll. Das hänge bei der Post, die weltweit in 220 Ländern tätig ist, auch sehr stark von örtlichen Gegebenheiten ab. Auch sie habe gelernt, dass sich vieles aus dem heimatlichen Büro regeln ließe: „Als klar wurde, dass wird den Geschäftsabschluss für das erste Quartal aus dem Homeoffice erledigen müssen, war ich ganz schön aufgeregt“, berichtete Kreis. Es habe letztlich gut geklappt.

Kurzarbeit spiele bei der Post nur eine geringe Rolle, erläuterte Kreis. In der Division Supply Chain, wo für Kunden Lagerhäuser betrieben werden, gebe es noch einige Mitarbeiter in Kurzarbeit, sagte Kreis, ohne Zahlen zu nennen. Nachdem in dieser Sparte im Frühjahr die Geschäfte stark zurückgegangen waren, weil Kunden ihre Geschäftstätigkeit zwischenzeitlich einstellen mussten, seien Mitarbeiter in die Sparte Paket und Post Deutschland gewechselt, wo durch das starke Bestellaufkommen im Internet viele Pakete zugestellt werden mussten. In Deutschland habe sich die Kurzarbeit „im Promillebereich“ bewegt.

Die Post kommt bislang erfolgreich durch die Krise. Der Bonner Konzern hatte Anfang Juli bereits vorläufige Eckdaten zum zweiten Quartal veröffentlicht, die Kreis am Mittwoch detaillierter ausführte. Danach konnte der Konzern seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 3,1 Prozent auf 16 Milliarden Euro steigern. Treiber war insbesondere das starke E-Commerce-Wachstum. Das operative Ergebnis (EBIT) konnte Deutsche Post DHL Group im zweiten Quartal um 18,6 Prozent auf 912 Millionen Euro steigern. Insgesamt erwirtschaftete die Post im zweiten Quartal einen Konzerngewinn von 525 Millionen Euro (2019: 458 Millionen Euro).

„In der Krise zeigt sich mehr denn je die Resilienz von Deutsche Post DHL Group“, sagte Vorstandschef Frank Appel. Dank des „unermüdlichen“ Einsatzes der Mitarbeiter sei in äußerst herausfordernden Zeiten die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt und wichtige Lieferketten für die Industrie aufrechterhalten worden.

Die Post will künftig bei der weltweiten Verteilung eines Corona-Impfstoffs eine wichtige Rolle spielen. Das Unternehmen verfüge über einzigartige Voraussetzungen: Es gebe weltweit Lager-Kapazitäten, und das Unternehmen könne Impfstoffe unter Einhaltung der Kühlkette in alle Gegenden der Welt liefern, sagte Kreis.

Für Wachstum sorgte im zweiten Quartal besonders die Division Post & Paket Deutschland. Grund waren die hohen Paketmengen und Preissteigerungen. Die Sparte legte beim Umsatz um sieben Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis stieg um satte 49,2 Prozent auf 264 Millionen Euro.

Die Express-Sparte hatte zunächst mit rückläufigen Auftragsvolumen zu kämpfen. Doch das Asiengeschäft habe sich dann so schnell erholt, dass die Sendungsmengen im Quartal wieder das Vorjahresniveau erreichten. Die Division Express steigerte ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis verbesserte sich auf 565 Millionen Euro (2019: 521 Millionen Euro).

Im Frachtgeschäft waren die Kapazitäten rückläufig. Doch wurde dies für die Post durch die steigende Preise und Gewinne im Luftfrachtgeschäft mehr als wettgemacht. Hier profitierte die Post von ihrer eigenen Flotte von mehr als 250 Frachtflugzeugen, weil viele Passagierflugzeuge, die sonst auch große Mengen Fracht transportieren, gar nicht unterwegs waren. Am Ende stieg der Umsatz der Sparte um 9,7 Prozent und das operative Ergebnis sogar um mehr als 50 Prozent auf 190 Millionen Euro.

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