Jahreshauptversammlung im WCCB Frank Appel verspricht "großen Schritt nach vorne"

Bonn · Vor 1300 Aktionären reagierte Vorstandschef Frank Appel am Mittwoch auf der Jahreshauptversammlung der Deutschen Post auf Wortmeldungen von Klimaschützern. Auch Fragen zur Unternehmensstrategie waren ein Thema im Bonner WCCB

 Auf der Hauptversammlung im WCCB: Frank Appel, Vorstandschef der Deutschen Post.

Auf der Hauptversammlung im WCCB: Frank Appel, Vorstandschef der Deutschen Post.

Foto: dpa

Das Jahr 2019 soll einfacher für die Aktionäre werden als 2018. Das hat Deutsche-Post-Vorstandschef Frank Appel am Donnerstag auf der Hauptversammlung des Unternehmens im Bonner WCCB versprochen: „Wir werden einen großen Schritt nach vorne machen“, sagte Appel. Im Sommer vergangenen Jahres hat die Post ihre Aktionäre mit einer Gewinnwarnung geschockt. Der Bereich Post, E-Commerce, Paket erreichte die gesteckten Ziele nicht. Die Post-Aktie verlor im Jahresverlauf 42 Prozent an Wert.

„Wir haben den Marktanteil ausgebaut. Und zu wenig auf Kosten und Erträge geachtet“, bilanzierte Appel. Es sei zu viel Neues begonnen worden. Dabei habe das Unternehmen zu wenig für das eigentliche Geschäft getan. „Das rücken wir wieder gerade“, so Appel vor 1300 Besuchern. Zur Vorsicht mahnte Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz: „Es ist wichtig, in der Prognose nicht zu forsch zu sein.“ Doch Appel ist überzeugt, die für 2020 den Anlegern versprochene Prognose mit einem operativen Gewinn von fünf Milliarden Euro zu erreichen. Das erste Quartal habe gezeigt, dass das Geschäft weiter zulege. Die Post sei ein gesundes Unternehmen. „Allen Unkenrufen zum Trotz: Der Welthandel wächst“, so Appel

Langfristiger Erfolg am Markt funktioniere nur über beste Arbeitsbedingungen, sagte er. Die Post hat vor kurzem einen neuen Tarifvertrag geschlossen, der 13.000 in Tochtergesellschaften ausgelagerte Paketzusteller in die Betriebe der Post AG zurückholt.

Der Verdi-Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik in Bonn, der vor dem WCCB einen Stand aufgebaut hatte, warnte davor, in der Maßnahme ein generelles Umdenken im Konzern beim Thema Outsourcing zu sehen. „Schließlich werden nach wie vor überwiegend Subunternehmen im Bereich der Briefkastenleerung, des Transports sowie der Zuführung von Sendungen im Tätigkeitsfeld der Deutschen Post AG eingesetzt“, kritisiert Andreas Job, Vorsitzender des Verdi Fachbereichs in Bonn. „Außerdem arbeitet der Konzern im Bereich Express ausschließlich mit Subunternehmen zusammen.“

Fragen von Mitarbeitern und Kunden

Die Hauptversammlung ist immer auch der Tag für Mitarbeiter und Kunden, die auch Aktien halten, Fragen zu stellen. Für eine Zustellerin auch Hechingen in Baden-Württemberg waren die Arbeitsbedingungen ein wichtiges Thema: „Wie kann es sein, dass bei steigenden Paketmengen die Zustellbezirke immer größer werde?“, fragte sie den Vorstand. Das sei eine zu große Leistungsverdichtung bei den Verbundzustellern, die gleichzeitig Briefe und Pakete zustellen. So könne das Qualitätsversprechen der Post nicht eingehalten werden. Einen Rückgang der Briefmengen könne sie nicht feststellen, da es viele Messensendungen gebe. Appel antwortete, dass durch Umschichtungen einzelne Zustellbezirke zwar größer würden. Alle seien aber so geschnitten, dass in der Regel die Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden eingehalten werde.

Auch ein Vertreter der „Fridays for Future“-Schülerbewegung meldete sich zu Wort. Zusammen mit einem anderen Aktionär stellten er kritische Fragen zu den Klimaschutzzielen des Konzerns. Appel sprach von einem Einfluss seines Konzerns darauf, dass Flugzeughersteller begonnen haben, über emissionsfreie Flugzeuge nachzudenken. Luftfracht sei im Konzern die größte Emissionsquelle. Der Konzern hat sich vorgenommen, dass von der Logistik des Unternehmens 2050 keine Emissionen mehr ausgehen sollen. Appel: „Wachstum darf nicht auf Kosten der Umwelt gehen.“

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