Bonner Unternehmen Massive Herausforderungen für die Deutsche Telekom durch die Corona-Krise

Bonn · Die Corona-Krise hat die Deutsche Telekom vor massive Herausforderungen gestellt. 180.000 Mitarbeiter des Bonner Konzerns befinden sich im Homeoffice. Aber die Telekom profitiert auch von der Krise.

 Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges.

Foto: picture alliance/dpa/Oliver Berg

Die Corona-Pandemie hat auch negative Auswirkungen auf das weltweite Geschäft der Deutschen Telekom AG. Dennoch hält der Bonner Konzern an seiner Jahresprognose fest, wie der Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttges am Donnerstag bei der Vorstellung der Bilanzzahlen des ersten Quartals erklärte. Von Januar bis März stiegen die Erlöse um 2,3 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda ohne Leasingkosten) erhöhte sich auf 6,5 Milliarden Euro, ein Plus von 10,2 Prozent. Für das Gesamtjahr soll es bei einem operativen Ertrag von 25,5 Milliarden Euro bleiben.

Die Corona-Krise habe die Telekom vor „massive Herausforderungen“ gestellt, erklärte Höttges. Von den weltweit rund 210.000 Mitarbeitern seien rund 180.000 im Homeoffice. Für ein Großteil von ihnen sei die Infrastruktur zum Arbeiten innerhalb eines Wochenendes eingerichtet worden. Gleichzeitig seien rund 6000 Technikmitarbeiter täglich vor Ort im Einsatz, um in Wohnungen Anschlüsse einzurichten. Es bestehe unter den Beschäftigten eine „immense Motivation“, alles am Laufen zu halten. „Wir sind der Ackergaul der Digitalisierung“, sagte Höttges in der Telefonkonferenz für die Medien. Man habe bessere Servicezahlen als vor der Krise, die Kundenbeschwerden seien um etwa ein Viertel zurückgegangen. Der Krankenstand unter den Mitarbeitern sei im April geringer gewesen als in den Zeiten vor der Krise.

In den Quartalszahlen sind die Folgen der corona-bedingten Einschränkungen noch wenig enthalten, da diese erst in der zweiten Märzhälfte voll wirksam wurden. Umsatzeinbrüche gab es bei Endgeräten wie Smartphones und Tablets, weil die T-Shops geschlossen waren und erst seit zwei Wochen wieder geöffnet sind. Durch die Grenzschließungen habe auch das internationale Roaming-Geschäft gelitten. Die Telekom profitierte aber von einer geringeren Wechselbereitschaft der Kunden etwa bei Mobilfunkverträgen. Von Mitte März bis Ende April schnellte die Nutzung des Mobilfunks um 30 Prozent in die Höhe, beim Festnetz stieg die Nutzungsdauer um 76 Prozent. Zudem laufen über die Struktur der Telekom 60.000 bis 70.000 Webkonferenzen gleichzeitig. Höttges: „Wir sind ohne Netzausfall durch die Krise gekommen.“

Integration von Sprint aus dem Homeoffice

Laut Finanzvorstand Christian Illek haben alle Geschäftsbereiche des Konzerns zum Wachstum beigetragen. Die Integration des US-Mobilfunkanbieters Sprint durch die Telekom-Tochter T-Mobile US, die am 1. April begann, werde durch die Homeoffice-Situation auch in den USA nicht behindert. Etwa ein Drittel der Sprint-Kunden sei auch schon im Netz von T-Mobile.

In der Verwaltung will der Konzern in nächster Zeit bis zu 20 Prozent der Beschäftigten aus dem Homeoffice in die eigenen Büros zurückholen. Praktisch könne man das auch mit der Hälfte machen, die Abstands- und Hygieneregeln könnten eingehalten werden. Höttges sagte, man habe alle Mitarbeiter mit zwei Atem-Mund-Schutz-Masken ausgestattet. Er glaubt, dass eine Mischung aus Präsenz im Büro und Homeoffice das Arbeiten der Zukunft bestimmen wird. Höttges nennt es „hybrides Arbeiten“. Bestimmte Aufgaben litten, wenn sie dauerhaft im Homeoffice erfolgen müssten, als Beispiel nannte er das Neukundengeschäft. Aus Hongkong wisse man, dass monatelanges Arbeiten im Homeoffice die Leistungsbereitschaft drücke.

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