Tarifeinigung mit Verdi Beschäftigte der Telekom bekommen mehr Geld

Bonn · In zwei Stufen sollen die Telekom-Beschäftigten mehr Geld bekommen. In den frühen Morgenstunden des Donnerstags einigten sich Verdi und der Arbeitgeber auf eine Laufzeit des neuen Tarifvertrags von 24 Monaten.

 Telekom-Beschäftigte hatten am Dienstag mit einem Demonstrationszug durch Berlin ihren Forderungen Nachdruck verliehen.  Foto: dpa

Telekom-Beschäftigte hatten am Dienstag mit einem Demonstrationszug durch Berlin ihren Forderungen Nachdruck verliehen. Foto: dpa

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

In der dritten Tarifverhandlungsrunde für die bundesweit rund 55.000 Tarifbeschäftigten, Auszubildenden und dual Studierenden bei der Deutschen Telekom haben die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und die Arbeitgeber eine Einigung erzielt. Sie gilt für Tarifbeschäftigte der Konzernzentrale, der Telekom Deutschland sowie der Deutschen Telekom IT.

Das Verhandlungsergebnis sieht Entgelterhöhungen, eine Erhöhung der Ausbildungsquote sowie eine Verlängerung des Ausschlusses betriebsbedingter Kündigungen vor. „Mit diesem guten Ergebnis schaffen wir Sicherheit und Perspektive für die Beschäftigten der Deutschen Telekom, insbesondere auch für Auszubildende und dual Studierende. Damit wirken wir auch dem drohenden Fachkräftemangel entgegen“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Frank Sauerland.

Auch die Arbeitgeberseite zeigt sich zufrieden: „Es ist ein tragfähiger Abschluss für beide Seiten“, sagte Telekom-Verhandlungsführerin Sigrid Heudorf. Die Laufzeit von zwei Jahren gebe allen Beteiligten Planungssicherheit. „Wir mildern darüber hinaus die Folgen der erhöhten Inflation, insbesondere für die Beschäftigten in den unteren und mittleren Einkommensgruppen“, so die Telekom-Personalmanagerin. Mit Blick auf die erforderlichen Investitionen in die 5G- und Glasfasernetze sei es zugleich ein Abschluss, der die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sichere.

Je nach Einkommensgruppe sollen die Gehälter in zwei Stufen zum 1. August 2022 und zum 1. Juni 2023 steigen. In den Entgeltgruppen 1 bis 5 legen sie zunächst um 3,1 Prozent, dann um weitere 2,1 Prozent zu. In der Entgeltgruppe 6 steigen sie um 2,9 Prozent und 2,1 Prozent. Die Entgeltgruppen 7 bis 10 bekommen 2,7 Prozent und kommendes Jahr 2,1 Prozent mehr. Beschäftigte in den Entgeltgruppen 1 bis 6 erhalten zusätzlich eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro im Juli 2022 sowie eine weitere Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro im Februar 2023. Zudem wird der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten bis 31. März 2024.

Damit steigen die Gehälter je nach Eingruppierung in einer Bandbreite zwischen 4,8 und 5,2 Prozent. Die unteren Gehaltsbänder werden dabei mit Blick auf die Inflation stärker angehoben.

Mehr Geld für Azubis und dual Studierende

Auch die Auszubildenden und dual Studierenden bekommen mehr Geld. Zum 1. August 2022 erhalten sie eine Gehaltssteigerung von rund 3,1 Prozent sowie zum 1. Juni 2023 eine monatliche Entgelterhöhung um 35 Euro. Darüber hinaus sind für Auszubildende und dual Studierende Einmalzahlungen von jeweils 100 Euro im Juli 2022 und Februar 2023 vereinbart.

Zudem wird durch den Tarifvertrag die Zahl der neu einzustellenden Auszubildenden und dual Studierenden festgeschrieben, und zwar auf insgesamt 1900 im Jahr 2023 und 1800 im Jahr 2024; im Jahr 2025 gilt dann eine Ausbildungsquote von 2,3 Prozent (Anteil an den Inlandsbeschäftigten).

Die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2024 gilt nicht für den internen IT-Bereich der Telekom (Deutsche Telekom IT). Für diese Beschäftigten sollen nach Unternehmensangaben bald weitere Verhandlungen zur Wochenarbeitszeit und zum Kündigungsschutz erfolgen.

Das Tarifergebnis steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Verdi-Tarifkommission. Die Verhandlungskommission hat die Annahme des Tarifergebnisses einstimmig empfohlen. Verdi hatte zunächst eine Entgelterhöhung um sechs Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine Komponente zur Steigerung der Einkommensgerechtigkeit gefordert. In den vergangenen Tagen hatten sich nach Gewerkschaftsangaben mehr als 10.000 Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt.

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