Bonner Unternehmen Deutsche Telekom schließt sich Beschwerde gegen Google an

BONN · Die europäische Front gegen Google wächst: Die Deutsche Telekom hat sich dem Brüsseler Wettbewerbsverfahren gegen den Internet-Riesen angeschlossen.

"Die von der Kommission vorgeschlagenen Auflagen für Google sind für uns vollkommen unzureichend", sagte ein Telekom-Sprecher zur Begründung gestern. Es werde mit zweierlei Maß gemessen, kritisierte er. "Google wird eher mit Samthandschuhen behandelt" - während beispielsweise europäische Telekommunikations-Unternehmen mit ganzer Härte geprüft würden.

In dem Streit geht es um die Anzeige der Ergebnisse bei der Google-Internetsuche zum Beispiel in Preisvergleichen oder bei Hotels und Restaurants. Google sagte unter anderem zu, Ergebnissen aus konkurrierenden Diensten mehr Platz einzuräumen und eigene Angebote klarer zu kennzeichnen.

EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hält diese Zugeständnisse für ausreichend und will das Verfahren beenden. Die Beschwerdeführer, zu denen europäische Medienkonzernen und Googles Internet-Konkurrenten gehören, wehren sich vehement dagegen. Außerdem gibt es Widerstand in der Kommission: So forderte EU-Kommissar Günther Oettinger ein rigoroses Vorgehen gegen Google.

Die Telekom begründete ihren Einstieg in das Verfahren damit, dass Googles "wettbewerbsfeindliche Praxis" den Konzern daran hindere, das Portal suche.t-online.de für die Kunden zu optimieren. Die Web-Suche auf der Seite wird von Google bereitgestellt. Aus Almunias Büro hieß es: "Wir haben die Beschwerde erhalten und werden sie prüfen."

Die Telekom kritisiert - ebenso wie andere Unternehmen der Branche - schon lange, dass Internet-Firmen Geschäfte in den Netzen machen, ohne sich an den Kosten des Betriebs zu beteiligen. Sie fordern von den EU-Wettbewerbshütern eine laschere Regulierung bei Fusionen in der Telekommunikations-Industrie.

In den vergangenen Tagen haben die Europäer den Druck auf Google gesteigert. Verlagshäuser und Google-Konkurrenten aus Europa kündigten eine weitere Wettbewerbsbeschwerde gegen den Internet-Konzern an. In einem "Manifest" des "Open Internet Projects" warfen die deutschen Verlage Axel Springer, Madsack und Funke, der französische Großverlag Lagardère sowie eine Reihe kleinerer Google-Wettbewerber der Firma den "Missbrauch einer Monopolstellung" vor.

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