Die Ahr produziert fünfmal mehr Milch als Wein

Generalversammlung der Bauern und Winzer mit Prominenz und Podium

Die Ahr produziert fünfmal mehr Milch als Wein
Foto: Vollrath-Pressebild

Kreis Ahrweiler. Einem lockerem Neujahrsempfang glich die Generalversammlung des Bauern- und Winzerverbandes des Kreises Ahrweiler im Weinbauverein Dernau. Vorsitzender Hans Boes betonte, dass der Verband des ländlichen Raumes mit seinen mittlerweile 950 Mitgliedern durchaus neue Wege einzuschlagen gewillt ist. Die Begrüßung der zahlreichen Gäste übernahm Ahrweinkönigin Annika Gasper.

Groß war die Liste der Gäst: Anwesend waren die Bundestagsabgeordneten Wilhelm Josef Sebastian (CDU) und Dieter Thomae (FDP), zusammen mit dem promovierten Landwirt Rainer Philippi von den Grünen Teilnehmer der anschließenden Podiumsdiskussion zu landwirtschaftlichen Themen, MdL Walter Wirz, Landrat Jürgen Pföhler, die Bürgermeister Edmund Flohe, Wolfgang Kroeger, Hermann-Josef Romes, Achim Haag, Hermann Höfer, Hubert Kolvenbach und die Deutsche Weinprinzessin, Martina Klein.

Die gleichzeitig stattfindende grüne Woche führte zu Absagen von vorgesehenen Referenten ebenso wie zu Absagen der SPD, die gleichzeitig ihren Bezirksparteitag hatte. In Grußworten dankten Pföhler und Verbandsbürgermeister Haag für die gute Zusammenarbeit und erinnerten daran, dass Landwirte eine Verantwortung für Tiere und Pflanzen haben.

Bei der Diskussion kamen sowohl Praktiker als auch Politiker zu Wort. Rainer Philippi bewirtschaftet in Hadern im Kreis Neuwied einen Hof von 20 Hektar nach ökologischen Gesichtspunkten und brachte eigene Erfahrungen insbesondere bei der Selbstvermarktung mit ein. Bei den Bundespolitikern warf die Bundestagswahl am 22. September bereits Schatten voraus.

Von der Zuhörerschaft wurden mehrere Sachthemen eingebracht, die zur Zeit den Bauern auf den Nägeln brennen. Das sind einerseits die BSE-Folgekosten, die nach Absicht der Landesregierung die Erzeuger übernehmen sollen, andererseits die beabsichtigte gesetzliche Regelung im Tierarzneimittelbereich, wonach Medikamente nur in einer Dosierung von sieben Tagen abgegeben werden sollen, die vollkommen unzureichend ist.

Kritisiert wurde auch die Überreglementierung im Agrarbereich: Die Aufzeichnungspflichten über Tierarzneien führen keineswegs dazu, dass schwarze Schafe in der Landwirtschaft entlarvt werden. Hans Boes regte an, dass nicht allein mit dem Wein für das Ahrtal geworben werden soll, ihn wunderte es, dass die Tatsache, dass die 3 600 Kühe im Ahrkreis die fünffache Menge Milch gegenüber dem erzeugten Wein liefern, nirgendwo erwähnt wird. Solche Potenziale sollten ausgeschöpft werden, so seine Forderung.

Die Anregungen fielen auf fruchtbaren Boden bei den Politikern, die sich der Themen annehmen werden, wie sie versicherten. Das Schlusswort hatte Weinprinzessin Martina Klein, die viel Erfolg bei den anstehenden Aufgaben wünschte, ehe zum gemeinsamen Mittagessen mit Rindswurst eingeladen wurde.

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