Verjüngung im Programm Die Anmacher vom WDR

KÖLN · Der WDR wirbelt sein Fernsehprogramm durcheinander und sendet ab dem 24. August unter dem Motto "WDR - macht den Westen an", oder kürzer gefasst für das internetaffine Publikum: "#machtan", rund 20 neu entwickelte Formate.

 "Glückliche Hierarchen": WDR-Intendant Tom Buhrow (links) und Fernsehdirektor Jörg Schönenborn am Tresen in der Kölner Kneipe "Wohngemeinschaft", wo beide eine Programmoffensive vorstellten.

"Glückliche Hierarchen": WDR-Intendant Tom Buhrow (links) und Fernsehdirektor Jörg Schönenborn am Tresen in der Kölner Kneipe "Wohngemeinschaft", wo beide eine Programmoffensive vorstellten.

Foto: dpa

Im lässigen Kölner Retro-Etablissement "Wohngemeinschaft" haben Intendant Tom Buhrow und Fernsehdirektor Jörg Schönenborn das Projekt gestern vorgestellt. Zwei "glückliche Hierarchen", wie es Buhrow formulierte, gab es da entspannt plaudernd am Tresen zu sehen.

Entwickelt wurden die Formate von einem sogenannten Innovationsteam, das sich aus "den besten Köpfen" verschiedener Programmbereiche des WDR zusammensetzt und ebenso verschiedene Formate entwickelt hat. Und das, wie Burow und Schönenborn betonten, ohne Druck und abseits von etablierten Wegen der Programmentwicklung. Sie haben die Leute einfach mal machen lassen.

Herausgekommen seien teilweise vielversprechende Produktionen, die insgesamt fünf Millionen Euro gekostet haben. "Mission Impossible!?" beispielsweise: Der WDR lässt zu seinem 50. Geburtstag bekannte Youtuber im Archiv wildern.

Herausgekommen ist - glaubt man dem eingespielten Trailer - ein ganz anderer Umgang mit den verstaubten Fernsehschätzchen durch den völlig unkonventionellen Ansatz der "Generation Remix", die dem klassischen, linearen Fernsehen im Netz immer mehr Zuschauer abgräbt.

Internet strategisch wichtig

Ohnehin ist das Internet strategisch sehr wichtig für den WDR, das merkt man an vielen Formaten. Neben der Show "Gefällt mir!", in der Matthias Opdenhövel offenbar B-Prominenz den Ausgang lustiger Internetclips raten lässt, verspricht die Sendung "#Weltuntergang" eine spannende Perspektive auf das Pfingstunwetter 2014.

Die Bilder stammen aus dem Netz, von den Menschen selbst, nicht von WDR-Kameras. Die Betroffenen erinnern sich dazu an das Geschehene. Das ergibt Nähe und eine ganz andere dokumentarische Erzählweise.

Gar nicht in ein vorgegebenes Sendeschema passt das Projekt "Kurvenklänge", in dem das WDR-Funkhausorchester mit den Fankurven der fünf nordrhein-westfälischen Bundesligaclubs deren Hymnen neu interpretiert hat - im Stadion, versteht sich. "Das ist ein klassisches crossmediales Projekt, das vielleicht einmal im Fernsehen laufen wird und seine Hauptverbreitung aber im Netz haben wird", sagt Buhrow.

Anke Engelke mit an Bord

Das bekannte Gesicht der Anmach-Offensive des WDR wird Anke Engelke sein, die eine Zeitreise durch sechs Jahrzehnte der Fernsehansagerin unternimmt. Dazu wird es neue Serien geben: In "Die Mockridges" wird eine reale Familie in fiktiver Comedy gezeigt - ähnlich dem, was Bastian Pastewka seit Jahren in "Pastewka" macht.

Der Humor scheint allerdings in "Die Mockridges" leichter zugänglich zu sein, wenn man es nett ausdrücken möchte. "Meuchelbeck" hingegen ist eine Familienkomödie am Niederrhein, die in Serienform daherkommt und an das Erfolgsformat "Mord mit Aussicht" erinnert.

"Wir senden zwei Wochen ein Feuerwerk und schauen dann in Ruhe, was wir fest ins Programm übernehmen", sagt Buhrow. Dabei ist keineswegs die Quote der Gradmesser. Es geht vor allem darum, Zuschauer zu erreichen, die bisher wenig Berührungspunkte zum WDR haben. "Auch wenn wir den ein oder anderen Stammzuschauer mal vor den Kopf stoßen", sagt Schönenborn.

Denn auch etablierte Sendungen werden in anderem Gewand erscheinen in dieser Zeit. Was von den neuen Produktionen die zwei Wochen überlebt, wird sich dann ab Januar zeigen, wenn der WDR sein Programmschema komplett umgestaltet haben wird.

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