Verbraucher würden mehr für gute Tierhaltung bezahlen Die Deutschen lieben Pasta und Fleisch

Berlin · Spaghetti, Penne, Spätzle oder Spirelli sehen die Verbraucher in Deutschland am liebsten auf dem Esstisch. Aber auch Fleisch gehört nach wie vor zu den begehrten Nahrungsmitteln. Das geht aus dem Ernährungsbericht 2016 des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor, der künftig einmal jährlich die aktuellen Trends im Umgang mit den Lebensmitteln beleuchten soll.

 Tierwohl im Sinn: Verbraucher würden für das Kilo Fleisch 6,50 Euro mehr bezahlen.

Tierwohl im Sinn: Verbraucher würden für das Kilo Fleisch 6,50 Euro mehr bezahlen.

Foto: dpa

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat für das Ministerium rund 1000 Verbraucher nach ihren Konsumgewohnheiten gefragt. Die Befragten sollten unter anderem drei Gerichte nennen, die sie besonders gerne auf dem Teller sehen. 35 Prozent nannten Pasta als ihre Leibspeise. Danach folgen Mahlzeiten mit viel Gemüse, Karttoffeln oder Fisch. Fleischgerichte bevorzugen noch elf Prozent der Konsumenten.

Eine Abkehr vom umstrittenen Fleischkonsum ist trotzdem nicht erkennbar. Vier von fünf Befragten verleiben sich mehrmals in der Woche Schnitzel, Braten oder Wurstbeläge ein. Das ist vor allem Männersache. Nur jede fünfte Frau gab einen häufigen Fleischkonsum zu, aber fast jeder zweite Mann. Vegetarier und Veganer sind nach wie vor eine kleine Minderheit unter den Konsumenten.

Nur sechs Prozent der Frauen und ein Prozent der Männer essen gar keine Fleischprodukte. Eine bessere Tierhaltung liegt den Verbrauchern am Herzen. Sie würden dafür auch mehr Geld für das Fleisch bezahlen. Im Durchschnitt darf das Kilogramm Fleisch 6,50 Euro mehr kosten. Allerdings zweifelt Forsa-Chef Manfred Güllner den Wahrheitsgehalt der Aussagen in diesem Punkt an. Entscheidend sei, ob an der Ladentheke auch tatsächlich das dann teurere Fleisch gekauft werde, sagt Güllner.

Für Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) ist das Ergebnis der Trendschau ein "ziemlich guter Befund". Ganz zufrieden ist er damit allerdings nicht. Vor allem das Konsumverhalten der jüngeren Generation bereitet dem Politiker Sorgen. "Das Ernährungswissen bei Jugendlichen und Kindern ist unterdurchschnittlich ausgeprägt", warnt der Politiker und verweist auf den beträchtlichen Anteil übergewichtiger junger Menschen.

Schmidt will deshalb die Länder in die Pflicht nehmen, die für die schulische Bildung verantwortlich sind. Ein Schulfach "Ernährungsbildung" könne die Wissenslücken schließen, glaubt der Minister. Gesetzliche Vorgaben wie die Kennzeichnung ungesunder Lebensmittel mit Ampelfarben, lehnt Schmidt als zu undifferenziert ab.

Generell ernähren sich Frauen gesünder als Männer. 85 Prozent der Frauen gaben an, dass bei ihnen täglich frisches Obst oder Gemüse auf dem Speisezettel stehen. Das ist bei lediglich zwei von drei Männern auch der Fall. Auch trinken Männer häufiger die zuckerhaltigen Brausen oder naschen Süß- oder Salzkram vor dem Fernseher. Schließlich sind es auch häufiger Männer, die statt zu kochen eine Tiefkühlpizza in den Herd schieben.

Erstaunlich gerne wird in den Haushalten gekocht. Nur jedem fünften Verbraucher macht die Zubereitung frischer Mahlzeiten keinen Spaß. Doch in der Praxis ist die Verpflegung außerhalb der eigenen vier Wände auf dem Vormarsch. Nur jede zweite Frau und nicht einmal jeder dritte Mann kocht täglich selbst. Trotz steigenden Angebots nutzt laut der Umfrage bisher kaum jemand (durchschnittlich weniger als ein Prozent) die Möglichkeit, Lebensmittel im Internet zu bestellen und sich diese nach Hause liefern zu lassen.

Erstaunlich ist die Studie im Hinblick auf Allergien und Unverträglichkeiten gegenüber Lebensmitteln. Hier zeigt die Studie ein starkes Gefälle zwischen Stadt und Land auf. In Orten mit weniger als 20 000 Einwohnern berichteten nur neun Prozent der Befragten, dass sie bestimmte Nahrungsmittelbestandteile nicht vertragen. In mittelgroßen Städten sind es schon 13 Prozent, in Städten mit mehr als 500 000 Einwohner 16 Prozent. Eine Erklärung dafür hat das Ministerium nicht parat.

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