Hohe Kaufkraft Die Konjunktur im Rheinland brummt

Düsseldorf · Die Firmen in der Region sind überwiegend optimistisch. Die Konjunktur im Rheinland brummt. In den kommenden Monaten erwarten die Firmen sogar noch bessere Geschäfte. Die Gründe sind unterschiedlich.

 Niedrige Zinsen helfen vor allem der Bauindustrie.

Niedrige Zinsen helfen vor allem der Bauindustrie.

Foto: picture alliance / dpa

Die Konjunktur im Rheinland „ist mehr als stabil“. Diesen Schluss zog Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg, aus den Konjunkturumfragen der sieben Industrie- und Handelskammern zwischen Wesel und Bonn sowie Aachen und Wuppertal. 39,7 Prozent der Unternehmen nennen ihre Lage „gut“, nur 10,5 Prozent schlecht. Daraus gibt sich ein Saldo von 29,3 (Herbst: 27,5) Punkten.

Auch erwarten die Firmen bessere Geschäfte in den kommenden Monaten. Hier kletterte der Saldo von 10,8 auf 12,9 Punkte. Niedrige Zinsen helfen vor allem der Bauindustrie, so Hille. Für gute Stimmung und Geschäfte sorgten auch eine niedrige Inflation, eine hohe Kaufkraft und ein hohes Beschäftigungsniveau.

In der chemischen Industrie etwa ist die Lage so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr, aber auch Dienstleistungen wie das Gastgewerbe zeigten sich ausgesprochen zufrieden. Nur die Banken und Versicherungen befürchten schlechtere Geschäfte.

Der Konjunkturklimaindex, ein gewichteter Wert aus Einschätzungen von Lage und Erwartungen, erreichte 120,8 Punkte. „Das ist der höchste Wert seit Jahresbeginn 2014“, so Hille. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Kammern überschaubar. Der schlechteste Wert betrug 118, der beste 126 Punkte.

Die Kammern kooperieren seit 2009 . Im vergangenen Jahr stieß die Kammer Duisburg - Wesel - Kleve zu den rheinischen Kammern, in deren Gebiet 8,6 Millionen Menschen leben und 520.000 IHK-Unternehmen angesiedelt sind. In die politische Diskussion wollen sie sich etwa auf dem Feld Verkehr und Infrastruktur einbringen. „Straßen und Brücken sind in einem beklagenswerten Zustand“, sagte Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Ein schnelleres Planungsrecht und mehr Planungskapazitäten bei Bund, Land und Kommunen soll dafür sorgen, dass Verkehrsprojekte schnell umgesetzt werden. Er warb auch für eine bessere Zusammenarbeit der Hochschulen sowie für eine Vernetzung von Unis und Unternehmen.

Intelligente Konzepte sollten in den wachsenden Städten den Verkehrsinfarkt verhindern. Der ÖPNV müsse gestärkt werden, um die Straße zu entlasten. Das könne mit Park+Ride-Plätzen geschehen. Berghausen warb auch für gemeinsame Tickets für VRR und VRS und intelligente Citylogistikkonzepte. Lieferfahrzeuge sollten nicht aus der City ausgesperrt werden. Aber sie müssten ebenso sauberer werden wie Privatwagen, so dass es keine Sperrungen von Innenstädten für Diesel geben müsse.

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