Firmen bei uns Die Steinhauer aus Linz

LINZ · Die Basalt-Actien-Gesellschaft zählt zu den führenden Baustoffherstellern in Deutschland.

 Ein Bagger belädt einen Lastwagen mit Gestein. Mit dem Betrieb von Steinbrüchen begann 1888 die Unternehmensgeschichte.

Ein Bagger belädt einen Lastwagen mit Gestein. Mit dem Betrieb von Steinbrüchen begann 1888 die Unternehmensgeschichte.

Foto: Basalt-Actien-Gesellschaft

Peter Vos und seine Kollegen leben in Linz in der Steinzeit - bildlich gesprochen. Vos ist Vorstandssprecher der Basalt-Actien-Gesellschaft (BAG). Mit einer mehr als 120-jährigen Tradition und über 150 Beteiligungsgesellschaften zählt die BAG zu den führenden Baustoffherstellern in Deutschland. Kerngeschäftsfelder der BAG sind die Produktion von Naturstein und Asphaltmischgut für die Bauindustrie.

"Ein spannendes Geschäft", findet Vos. Dabei werden in über 450 Betriebsstätten mineralische Rohstoffe gewonnen, aufbereitet und verarbeitet. Darüber hinaus ist die Basalt-Gruppe auch in den Bereichen Naturwerkstein, Transportbeton, Kies sowie im Recycling von Sekundärrohstoffen und der Deponierung von Altstoffen tätig.

Zu den wichtigsten Abnehmern zählen Unternehmen des Tief-, Verkehrswege-, Wasser- und Gleisbaus, private und öffentliche Bauträger sowie Steinwollehersteller. Die Basalt-Actien-Gesellschaft ist außerdem Lieferant für Hersteller von Asphaltmischgut, Transportbeton und Betonwaren.

Angefangen hatte alles im Jahr 1888 in Köln. Unter der Leitung niederländischer Kaufleute vereinigten sich 16 mittelständische Steinbrüche zum ersten deutschen Unternehmen der Steinindustrie. Ziel war es seinerzeit, das Basaltgestein (erstarrte Lava) für den Küsten- und Gewässerschutz zu nutzen und den Bedarf an Baustoffen für die damals im Aufbau befindliche Verkehrsinfrastruktur zu decken. Schon vier Jahre nach der Firmengründung zieht die Basalt AG von Köln nach Linz.

Der steigende Bedarf an Basalt-Schotter, der bisher manuell hergestellt wurde, führte dazu, dass der Wandel hin zur maschinellen Herstellung unumgänglich wurde. So wurde 1895 die erste Steinbrecheranlage der Basalt-Actien-Gesellschaft in Betrieb genommen. Durch den Aufkauf zahlreicher Basalt- und Grauwackebetriebe expandierte die Basalt-Actien-Gesellschaft auf beiden Seiten des Rheins sowie im vorderen Westerwald. In den 1950er und 1960er Jahren führt der Straßenneubau zu einem steigenden Bedarf an Asphalt und zu einem Wachstumsschub für die BAG, die mit der Gewinnung von Hartgesteinen die Basis für die Produktion von Asphaltmischgut lieferte.

Nach der Wiedervereinigung zählte die Basalt-Actien-Gesellschaft zu den ersten Natursteinproduzenten, die ihr Geschäft auf die neuen Bundesländer ausweiteten. Mit Öffnung der osteuropäischen Länder weitete die Basalt-Actien-Gesellschaft ihre internationale Aktivität aus. Sie erwarb Unternehmen in Tschechien, Polen, Ungarn sowie in Schweden, später kamen Standorte in Rumänien, Russland und der Ukraine hinzu.

Seit 2009 ist die BAG auch in Algerien vertreten. Das Hauptgeschäft allerdings machen die Linzer auf dem heimischen Markt. "Obwohl wir im Ausland kräftig wachsen, richten wir unser Augenmerk auf den deutschen Markt, der regional strukturiert ist", sagt Vos. Wesentlich fürs Geschäft sei es, die Transportkosten im Griff zu halten, so dass man mit vielen Standorten möglichst nah an den Absatzmärkten präsent sei.

Ob die ICE-Strecke Köln-Frankfurt, der Hafenausbau Rotterdam, die Sanierung der Autobahn 4 oder die Druckfarbenlieferung für das Siegburger Siegwerk - die BAG mischt vielerorts mit, und die Geschäfte gehen offenbar gut. Einer der Gründungsgesellschafter ist heute Alleineigentümer: die Wilhelm Werhahn KG in Neuss. Das Familienunternehmen erwirtschaftet mit rund 9300 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von mehr als drei Milliarden Euro. Das Unternehmen konzentriert sich auf die vier Geschäftsbereiche Baustoffe (BAG, Deutag, Rathscheck), Konsumgüter (Zwilling), Backprodukte (Premium Mühlen, Diamant) und Finanzdienstleistungen (abcfinance, Bank 11).

Mehr als ein Drittel des Werhahn-Umsatzes steuert die Basalt AG bei (2012: 1,3 Milliarden Euro). Zum Gewinn macht das Unternehmen keine Angaben. Vos: "Nur so viel: Wir schreiben deutlich schwarze Zahlen. In den vergangenen 15 Jahren hat die BAG das Umsatz- und Ergebnisvolumen verdoppelt." Die BAG beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter, davon 150 am Hauptsitz in Linz. Jährlich würden zwischen 65 und 95 Millionen Euro investiert. Und auch die Aussichten sind gut. Vos: "Wir gehen von einer Geschäftsbelebung aus." Der Sanierungsstau von Straßen, Brücken und anderer Infrastruktur in Deutschland sei immens.

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