Die Volksbank dünnt ihr Filialnetz weiter aus

Die Filiale der Volksbank Bonn Rhein-Sieg in der Bornheimer Straße schließt im April, die beiden Selbstbedienungsstellen in Niederholtorf und Geislar bereits am 7. März - Erster Protest aus der Kundschaft

Bonn. "Optimierung des Filialnetzes", unter diesem Stichwort gab die Volksbank Bonn Rhein-Sieg am Montag eine Pressekonferenz. Doch hinter "Optimierung" steckt konkret die Schließung oder Zusammenlegung von Filialen. In Bonn werden am 7. März die beiden Selbstbedienungsstellen in Geislar und Niederholtorf geschlossen.

Die Filiale in der Bornheimer Straße/Ecke Eifelstraße schließt ebenfalls. Deren Kunden bekamen jetzt Post - verbunden mit der Frage, an welche Filiale sie sich vom 25. April an wenden wollen.

In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis stehen den Kunden insgesamt drei Schließungen von Filialen und die Schließungen von zwei Selbstbedienungsstellen bevor.

Die Volksbank plant außerdem in diesem Jahr noch eine weitere Zusammenlegung im Rhein-Sieg-Kreis, über den Standort hat sie am Montag noch keine Angaben gemacht.

An den beiden SB-Stellen in Geislar und Niederholtorf hängen Plakate aus, die die Kunden über die Schließung informieren. Die Bank begründet diesen Schritt einerseits mit wirtschaftlicher Unrentablität.

"Nur 15 Prozent der Kosten in Niederholtorf und elf Prozent der Kosten in Geislar werden überhaupt abgedeckt", so Volksbank-Vertriebsleiter Jens Deiker am Montag. Entscheidend ist für die Bank die hausinterne "Kundenstromanalyse". Deiker: "Fast alle unsere Kunden orientieren sich mehr in Richtung Innenstadt."

Gründe dafür sind der "deutlich spürbare Rückgang der Bargeldnutzung überhaupt durch EC-Cash, Geldkarte und Lastschriftverfahren", sagte der Vertriebsleiter. So würden in Niederholtorf lediglich zehn Prozent der dort wohnenden Volksbank-Kunden das SB-Center überhaupt nutzen.

Die Niederholtorfer müssen nun in Zukunft nach Pützchen, Oberkassel, Küdinghoven oder Holzlar, dort gibt es noch Filialen. Schon jetzt regt sich Protest. So zeigen beispielsweise Herbert und Gertrude Gast zwar Verständnis für "Ihre Rationalisierungsbemühungen", wie sie es in einem Brief an die Volksbank formulieren.

"Das völlige bankmäßige Veröden eines ganzen Ortsteils jedoch scheint uns ein Ausdruck der Verschlechterung von Serviceleistungen zu sein." "Ältere Herrschaften fühlen sich bei solchen Entscheidungen natürlich oft übergangen", gibt Deiker zu, der eine Lösung am Montag in Aussicht stellte:

Er sprach von "Bonbönchen" für Geislarer oder Niederholtorfer Kunden, die schwerbehindert oder sehr gebrechlich sind. Man wolle sich für solche Leute was einfallen lassen. Deiker: "Generell glauben wir aber, dass der Widerstand unter unseren Kunden gegen die Schließungen nicht so besonders groß ist. Viele zeigen sogar Verständnis."

Mitarbeiter sollen durch die Umstrukturierung nicht entlassen werden, versicherte Jens Deiker. Grund für die Schließungen sind für die Volksbank auch Investitionen an anderer Stelle. So will sie in Zukunft ihren Schwerpunkt auf die Beratung der Kunden legen, allerdings nicht in Filialen, sondern in den so genannten regionalen Kompetenz-Centern.

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