Fliesenhersteller Alfterer Steinzeug Die Ziele verfehlt

ALFTER · Der Fliesenhersteller Deutsche Steinzeug mit Sitz in Alfter mit Produktionsstätten in Witterschlick, Sinzig, Schwarzenfeld und Ötzingen hat die geschäftlichen Ziele 2011 eindeutig verfehlt. Der Umsatz brach von 196 auf 170 Millionen Euro ein, der Konzernverlust stieg laut Geschäftsbericht von 0,9 auf 7,5 Millionen Euro.

 Produktion in Witterschlick: Die Deutsche Steinzeug verkauft weniger Fliesen.

Produktion in Witterschlick: Die Deutsche Steinzeug verkauft weniger Fliesen.

Foto: Wolfgang Henry

Die Erlöse im Export sanken, bedingt auch durch politische Unruhen in Abnehmerländern und die Währungskrise, um zehn Prozent. Im Inland nahm der Fliesenabsatz zu.

Der Zuwachs kam aber ausgerechnet dem Bereich zugute, den Steinzeug durch Verkauf der Baumarktsparte und des Wandfliesenwerks in Meißen 2010 aufgegeben hatte: den "preisaggressiven" Produkten. Durch hochwertige keramische Belagsmaterialien konnte der Konzern den Umsatzausfall nicht wie geplant kompensieren.

Die Inlandserlöse verminderten sich um acht Prozent. War der Rückzug aus dem Baumarkt also falsch? Dazu heißt es im Geschäftsbericht, angesichts von Kostenstruktur und Produktpalette sei man nicht imstande, die Niedrigpreisschiene kostendeckend zu bedienen. Im Übrigen sei der Prozess unumkehrbar, die Konzentration auf hochwertige Wohn- und Objektkeramik nach wie vor richtig.

Dem geringeren Geschäftsvolumen konnten die Kosten nur mit Verzögerung angepasst werden. Zudem belastete der Personalabbau das Ergebnis mit 1,4 Millionen Euro. Die Zahl der Beschäftigten sank von 1327 auf 1279. Die Eigenkapitalquote im Konzern ging von 20,9 auf 15,3 Prozent zurück.

Gemessen am Aktienkurs von 0,33 Euro am Jahresende ist der Börsenwert des Unternehmens auf 9,1 Millionen Euro geschrumpft und seitdem weiter um einige Millionen. Das wäre eigentlich ein Schnäppchen für einen strategischen Partner, der die Finanzinvestoren (Deutsche Bank, Goldman Sachs, Lonestar und BNP) als Großaktionär ablösen soll.

Ein Interessent müsste sich aber auch mit Verpflichtungen von mittlerweile 35 Millionen Euro gegenüber dem Kreditgeber Eco-Fonds in Luxemburg auseinandersetzen, der im Krisenjahr 2009 auf Forderungen verzichtet hatte, unter dem Vorbehalt, dass künftige Jahresgewinne zu 75 Prozent für ihn reserviert sind (Besserungsschein).

Für 2012 strebt Steinzeug ein ausgeglichenes Ergebnis an. In den ersten Monaten hat sich das Geschäft nach den Angaben gut entwickelt. In Frechen wurde eine größere Grundstücksfläche für 2,9 Millionen Euro verkauft. Zudem soll sich der Kostenabbau positiv auswirken.

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