Digitale Unterschriften im Test

Im Schulungslabor des Bonner Multimedia Support Centers können elektronische Signaturen ausprobiert werden

Bonn. Sie heißen ThunderSafe, D-Trust oder SignPerfect: Programme, um digitale Dokumente zu verschlüsseln oder mit einer elektronischen Signatur zu versehen. Was genau das ist und welche Vor- und Nachteile das ein oder andere Produkt hat, das kann man im SigLab der Firma msc Multimedia Support Center GmbH in Bonn lernen. Das SigLab ist dabei nichts anderes als sieben vernetzte Computer, an denen man alle elf derzeit existierenden Verfahren ausprobieren kann.

"Das klingt jetzt nicht wirklich spektakulär", meint Stephan Wermke, Leiter der Bonner Geschäftsstelle des msc, "aber unser herstellerunabhängiges Schulungslabor ist bisher einzigartig in Deutschland". Ab 13. März wird es deshalb auch auf der Cebit 2002 am Stand des Landes Nordrhein-Westfalen aufgebaut und auszuprobieren sein.

Wer eine E-Mail verschickt, der sendet im Prinzip nichts anderes als eine elektronische Postkarte: Jeder, der an deren Transport beteiligt ist, kann die Nachricht lesen, umleiten oder ihren Text verändern. Kritisch wird das, sobald es sich um vertrauliche Informationen oder finanzielle Transaktionen handelt. Durch Verschlüsselung soll die Möglichkeit zur Manipulation ausgeschaltet werden. Ist eine Mail unverschlüsselt, aber mit einer elektronischen Signatur versehen, kann sie zwar noch verändert werden, aber der Empfänger der Nachricht würde gleich beim Öffnen darüber informiert.

Die elektronische Signatur lässt aber nicht nur die Unverfälschtheit von Daten, sondern auch den Absender eindeutig erkennen. Seit dem 1. August 2001 kann sie deshalb rechtskräftig die Unterschrift per Hand auf Papier ersetzen. Verträge zwischen Unternehmen können damit ebenso über den Computer abgewickelt werden wie Anträge von Bürgern bei der kommunalen Verwaltung. Die gesetzlich festgeschriebenen Anforderungen für die rechtliche Verbindlichkeit der elektronischen Signatur erfüllen bisher vier Produkte, darunter das der Post und der Telekom.

Bei beiden Anwendungen erhält der Kunde eine mit mehrstelliger Geheimnummer gesicherte Chipkarte, die er zum Unterzeichnen eines Dokumentes in das mitgelieferte Lesegerät schieben muss. Wer sich eine dieser Anwendungen zulegen will, muss zwischen 100 und 150 Euro dafür zahlen.

Probleme gibt es, wenn die Karte verloren geht. Dann kann nämlich vorübergehend der ganze Geschäftsverkehr lahm liegen. Ohne Chipkarte kommen die so genannten biometrischen Verfahren aus, die sich typische Körpermerkmale zu Nutzen machen, um einen Menschen zweifelsfrei zu identifizieren. Die Siemens ID Mouse hat beispielsweise einen Sensor, mit dem sie den Fingerabdruck des Benutzers erkennen kann. Unterschreibt man auf dem Schreibpad von Hesy zeichnet es unter anderem Druckstärke des Stiftes auf dem Pad, Schreibgeschwindigkeit und Schriftwinkel auf.

"Wie das funktionieren soll, können sich viele nur schwer vorstellen", sagt msc-Mann Wermke. "Aber genau deswegen kann man bei uns ja alles ausprobieren." Unabhängig vom Verfahren ist der Austausch von signierten Daten aber nur möglich, wenn sowohl Sender als auch Empfänger die entsprechende Software installiert haben.

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