Deutsche Post in Bonn Drohnen-Test - "DHL-Paketkopter" landete wie gewünscht

BONN · Die Deutsche Post DHL hat am Montag erstmals den Einsatz von Drohnen für die Paketzustellung getestet. Am Fuße des Posttowers landete erfolgreich ein "Paketkopter". Etwas schwankend von den leichten Böen setzte die Drohne auf dem Landefeld auf.

Bestückt war sie mit einem Paket, in dem sich ein Mittel gegen Erkältung befand. Das war von einer Apotheke auf der anderen Seite des Rheins verschickt worden. 2,7 Kilometer betrug die Distanz für den "Postboten der Zukunft", der leichte Gegenwind machte ihm in einer Höhe von ca. 50 Metern nichts aus.

In rund zwei Minuten überbrückte der "Paketkopter" die Strecke, für die bei viel Verkehr auch ohne Weiteres mal 20 Minuten drauf gehen könnten. Am Montag startete die fünftägige Testphase für die neue Zustellungsart, die ihren Ursprung in einer Siegener Garage hat.

[kein Linktext vorhanden]"Wir befinden uns aber noch ganz am Anfang der Entwicklung, es ist ein Forschungsprojekt", betonte Dunja Kuhlmann, Sprecherin der Post. Manager Ole Nordhoff sprach von einer "grundsätzlich spannenden Technologie". Sie müsse nun für "konkrete Anwendungsfälle" weiterentwickelt werden. Vorstellbar sei der Einsatz der Drohnen vielleicht in ein paar Jahren, vielleicht in Gebieten, die über keine so gute Infrastruktur verfügen. "Auf keinen Fall werden "Paketkopter" in niedriger Höhe durch Wohngebiete fliegen", so Kuhlmann.

Steuerung mit GPS-Daten möglich

Das ginge auch luffahrtrechtlich nicht, daher der Test über unbewohntem Gebiet - für den es trotzdem eine behördliche Genehmigung gab. Zwei "Piloten" der Herstellerfirma "Microdrones" hatten beim DHL-Test aus Sicherheitsgründen durchgehend Sichtkontakt zum Flugobjekt und steuerten sie ins "Ziel". Technisch ist aber auch eine Steuerung mittels GPS-Daten für den Start- und Landeplatz möglich.

DHL testet Zustellung per Drohne
18 Bilder

DHL testet Zustellung per Drohne

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[kein Linktext vorhanden]Per Hand geschieht dann auch die Übergabe des Päckchens, das höchstens ein Kilogramm wiegen darf. Der Empfänger quittiert - und die Drohne hebt wieder ab Richtung "Ladestation".

Noch bis Freitag, immer zwischen 12 und 14 Uhr, testen DHL und Microdrones die "Paketkopter". Wann die viermotorigen fliegenden Boten von der Post in Serie eingesetzt werden, ist noch nicht klar.

Erst vor wenigen Tagen hatte der weltgrößte Online-Händler Amazon mit seiner Ankündigung, in der Zukunft Päckchen auch mit Mini-Drohnen zustellen zu wollen, für viel Wirbel gesorgt. Die Idee ist nach Angaben des Unternehmens, per "Octocopter" bestellte Ware binnen 30 Minuten zum Käufer zu bringen.

Amazon-Gründer Jeff Bezos schränkte aber ein, noch seien Tests und Zulassungen der Luftfahrt-Behörde FAA nötig. Auch der US-Paketdienst UPS denkt nach eigenen Angaben über den Einsatz von solchen Transportkoptern nach.

Ein weiteres Video zum "Paketkopter"-Testflug

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