Kommentar zum Teldafax-Prozess Ein Trauerspiel

Meinung | Bonn · Eine Abschreckung für Wirtschaftskriminelle sieht anders aus. Die Entscheidung des Gerichts im Prozess um die Insolvenz von Teldafax ist ein Trauerspiel.

 Teldafax hinterließ nach der Pleite 2011 insgesamt mehr als eine halbe Million Gläubiger.

Teldafax hinterließ nach der Pleite 2011 insgesamt mehr als eine halbe Million Gläubiger.

Foto: picture alliance / dpa

Der Prozess um den insolventen Troisdorfer Stromanbieter Teldafax ist ein Trauerspiel. Aktueller Akt: Ein Manager nach dem anderen, die damals zuständig waren, kommt weitgehend ungeschoren davon. Offenbar ist es dem Gericht auch nach jahrelanger Aufarbeitung nicht möglich, den ehemaligen Chefs nachzuweisen, dass sie wissentlich noch Geld von Verbrauchern einsammelten, als das Unternehmen längst zahlungsunfähig war.

Bei den Hunderttausenden geprellten Stromkunden dürfte das für geladene Stimmung sorgen. Sie fragen sich zu Recht, warum die Beweislage gegen Teldafax an anderer Stelle so eindeutig war, dass der Insolvenzverwalter in zahlreichen Zivilverfahren bereits erfolgreich Geld einsammeln konnte.

Eine Abschreckung für Wirtschaftskriminelle sieht anders aus als dieser Prozess, dessen Schlussakt von Kennern des Verfahrens erst im Jahr 2020 erwartet wird.

Auf ein glückliches Ende sollten sich die Opfer des windigen Stromanbieters wenig Hoffnungen machen. Bestenfalls erhalten sie einen Bruchteil ihrer Zahlungen zurück.

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