Kommentar zur Deutschen Post Eine Frage von Preis und Service

Meinung · Die Entscheidung der Post, künftig nur noch 2000 statt wie bisher 11 000 Briefkästen sonntags zu leeren, ist aus rein wirtschaftlichen Gründen nachzuvollziehen.

Wenn Privatleute immer weniger Briefe und Postkarten schreiben, bleibt so mancher Briefkasten sonntags fast leer, und damit lohnt sich die Abholung nicht. Allerdings ist der Termin der Umsetzung sehr ungeschickt gewählt. Gerade hat die Post das Porto für den Standardbrief deutlich von 62 auf 70 Cent erhöht. Statt den Service durch die höheren Einnahmen zu verbessern, verschlechtert die Post ihn. Und das verärgert viele Kunden zu Recht. Gerade im ländlichen Raum wird sich künftig der Weg bis zum nächsten Briefkästen mit Sonntagsleerung deutlich verlängern.

Es ist zu befürchten, dass durch die Entscheidung der Post langfristig eine Kettenreaktion ausgelöst wird. Schon heute bleibt der Postkasten montags häufiger leer. Denn Geschäftskunden geben am Wochenende selten Briefe auf. Bislang ist die Post gesetzlich verpflichtet, montags Post zuzustellen. Das ist natürlich nicht in Stein gemeißelt. Wenn noch weniger Briefe montags zuzustellen sind, wird die Post argumentieren, dass die wenigen Briefe den Aufwand der Zustellung nicht lohnen. Es ist eine Frage der Zeit, bis diese Entscheidung die Politik beschäftigen wird.

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