Einzelhandel: Verlockende Schnäppchen, wenig Kundschaft

Lauer Auftakt zum Winterschlussverkauf in Siegburger Innenstadt

Einzelhandel: Verlockende Schnäppchen, wenig Kundschaft
Foto: Vogel

Siegburg. Eigentlich hatte sich Isabel Machado einiges für Montag erhofft. Schließlich markierte er den offiziellen Start für den Winterschlussverkauf (WSV) in der Kreisstadt, und dazu offerierte die Leiterin einer Boutique am Markt in Siegburg zahlreiche Schnäppchen.

"Kaufe drei, zahle zwei", lautet ihr plakativer Slogan auf einem ins Schaufenster geklebten Schild, das die Kundschaft in den Laden ziehen sollte. Wer mochte, konnte etwa eine Blazerjacke aus Flanell für 35 Euro erstehen, die zuvor das Doppelte kostete. Doch bis zum Nachmittag war die Nachfrage gleich null: "Hier passiert heute gar nichts", sagte die Einzelhändlerin enttäuscht.

Kein Einzelfall, denn auch in anderen Geschäften war von einem eher mauen Auftakt des WSV die Rede. Wegen des "erfolgreichen Schlussverkaufes" im Januar 2007 wollte Pro Siegburg, die Gesellschaft für Stadtmarketing, wieder einen einheitlichen Winterschlussverkauf in der Kreisstadt organisieren.

Dazu sollte - wie schon vor einem Jahr - jedes teilnehmende Geschäft "ein Produkt ganz besonders preisgünstig, möglichst in der Nähe der Gestehungskosten anbieten", bat Heinz-Dieter Gessner, Geschäftsführer von Pro Siegburg in einem Schreiben an die Einzelhändler.

Und die hatten tatsächlich verlockende Angebote. 70 Prozent Preisnachlass gab es etwa in der Galeria Kaufhof. Dort ging die Jeans für zehn statt 30 Euro und der Cashmerepullover für zehn statt für 25 Euro weg. Gleichwohl blieb die Kundschaft Mangelware.

Auf der Holzgasse, dem Markt und der Kaiserstraße waren am frühen Nachmittag vergleichsweise wenig Passanten unterwegs. Rigoros reduziert hatte auch C & A: die Herrenlederjacke kostete statt vormals 100 nur noch 30 Euro. Der Knaller war aber eine Lederjacke, die statt 129 Euro nur noch 29 Euro kosten sollte.

Wie andernorts auch, machte die Kundschaft zunächst nur verhalten Gebrauch von den Schnäppchen. "Wir haben hier noch mehr als in anderen Geschäften die Preise reduziert, weil wir umbauen und bis zur Neueröffnung im März auch wirklich alles verkauft sein muss", sagte C & A-Geschäftsführer Christian Drache.

Und: "Das ist kein WSV mehr wie früher, und das müssen wir auch so in Kauf nehmen." Schließlich lockten viele Unternehmen wie das seine schon lange vor Ende Januar mit Sonderangeboten. Was Drache sich aber wünscht, ist "ein wenig mehr Werbung für den WSV".

Rein gar nichts zu spüren ist vom Massenansturm aus alten WSV-Zeiten gegen 14.30 Uhr auch in einem Schuhgeschäft an der Holzgasse trotz bis zu 20 Prozent Nachlass. Verkäuferin Annegret Pahl blieb da nur ein betrübtes Resümee: "Das ist heute ein ganz schlechter Tag."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Aus dem Ressort