Andrang in der Outlet-Stadt Bad Münstereifel Eröffnung mit Heino

BAD MÜNSTEREIFEL · Ein Pulk von Journalisten umzingelte am Donnerstag ein orangefarbenes Band in Bad Münstereifel. Fanfaren ertönten, Schützen schossen mit lautem Knall gen Himmel. Dann schnitten überdimensionale Scheren unter Beobachtung von Kameras das Band durch.

Die Scheren hielten Investoren, Betreiber, der Bürgermeister und Heino in Händen. Drei Jahre dauerte die Entstehung des oft diskutierten Factory Outlet Centers (FOC) in Bad Münstereifel. Am Donenrstag fand die Eröffnung statt - die eigentlich für letztes Jahr geplant war.

Bei der Umsetzung habe es zwei besondere Herausforderungen gegeben, erklärte Betreiber Thomas Reichenauer von Retail Outlet Shopping (ROS) am Tag der Eröffnung: Zum einen die historischen Häuser unter den Auflagen des Denkmalschutzes zu renovieren und zum anderen die Marken davon zu überzeugen, in das kleine Städtchen zu kommen. Denn: "Die Räumlichkeiten sind nicht standardisiert, jedem Händler mussten wir einzeln alles zeigen und ihn überzeugen."

Das Konzept ist bisher bundesweit einmalig: Anstatt das FOC auf die grüne Wiese zu bauen, sind die Outlet-Händler in der historischen Altstadt zwischen Einzelhändlern angesiedelt. Auf die Frage, wie viele alteingesessene Händler Platz machen mussten für das Projekt, gibt Reichenauer keine klare Antwort: "Die Aufteilung in der Stadt ist jetzt ein Viertel Outlet, drei Viertel Alteingesessene."

Warum das Projekt für die Stadt so wichtig sei, fasste Bürgermeister Alexander Büttner zusammen: "Wie viele andere kleine Kommunen hatten wir strukturelle Probleme." Die Übernachtungszahlen gingen zurück. Der Ort sei lange für Kurgäste interessant gewesen, doch diese Kundschaft sei seit 20 Jahren zunehmend ausgeblieben.

"Es musste etwas Neues geben", sagte Heino. "Und wenn ich dabei mithelfen kann, werde ich das tun." Zusammen mit Frau Hannelore begleitete er die Eröffnung und ließ sich von Besuchern fotografieren. Abends gab er außerdem ein Konzert. Anfangs galt Heino selbst als einer der größten Kritiker des Centers.

Im Zuge der Planungen musste er sich auch für sein Fan-Café eine neue Bleibe suchen. In seinen ehemaligen Räumlichkeiten ist jetzt ein bekannter Sportartikelhersteller eingezogen. Doch am Tag der Eröffnung schienen sich alle wieder einig zu sein. Ganz lässig mit Handschlag grüßte Heino die Investoren auf der Pressekonferenz vor laufenden Kameras.

Während der Entstehung des Centers gab es immer wieder Diskussionen. Auch deshalb, weil in anderen Orten wie Königswinter und auf der Grafschaft ebenfalls FOC geplant sind. Der Betreiber sieht das nach wie vor gelassen: "Es gibt etwa zehn namhafte Outlet Center in Deutschland. Damit ist der Markt lange noch nicht gesättigt", so Reichenauer.

Ob die 40 Marken in Bad Münstereifel attraktiv genug sind, bezweifelte ein Experte vor der Eröffnung. Für das kleine Städtchen steht viel auf dem Spiel. Nicht nur der Bürgermeister, auch die ansässigen Geschäftsbetreiber setzen große Hoffnungen in das Projekt. "Jetzt geht's um die Wurst", schrieb ein Gastronom auf die Tafel an seinen Würstchenstand. Ob er damit auch die Zukunft des kleinen Ortes meint? Einzelhändler Rolf Engels ist mit dem Start zufrieden. Sein Laden ist voll. Und ob das Outlet die Stadt dauerhaft attraktiv macht? "Das werden wir wohl erst in ein paar Monaten sehen."

Der Investor ROS

Die Retail Outlet Shopping (ROS) mit Sitz in Wien ist ein Beratungs- und Centermanagement-Unternehmen mit dem Schwerpunkt Designer Outlet Center. Zu den Projekten von ROS gehören auch das Designer Outlet Soltau in Niedersachsen, ein Fasion Outlet in Österreich und ein Designer Outlet in der Schweiz.

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