Bonner Institut Erst Mutter, dann Gründerin

BONN · Je länger und öfter eine Frau aus dem Beruf aussteigt, um sich um ihre Familie zu kümmern, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich später selbstständig macht.

Das ist das Ergebnis einer Studie des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM). Die Wahrscheinlichkeit steige allerdings nur, wenn die Familienpause nicht mit einer Beschäftigungsgarantie des Arbeitgebers verbunden sei, so das Institut weiter.

Wer dagegen als Mutter ein Recht auf Rückkehr in den früheren Job habe, neige nicht mehr als andere zur Unternehmensgründung, haben die Bonner Forscher festgestellt. Aber die Beschäftigungsgarantie führe auch nicht dazu, dass sich weniger Mütter für eine Selbstständigkeit entscheiden. Als Grundlage beziehen die Forscher sich dabei auf Daten des Nationalen Bildungspanels, einer Langzeitstudie am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe.

Der Weg der Mütter zur Unternehmensgründung ist laut IfM lang: Zehn Jahre dauere es im Durchschnitt von der Familienpause bis zum Schritt in die Selbstständigkeit. In dieser Zeit hätten die Frauen unter anderem abhängig beschäftigt gearbeitet, sich weitergebildet oder seien arbeitslos gewesen.

Auch nach der Unternehmensgründung steht die neue Funktion als Chefin in der Regel nicht im Vordergrund: "Unsere Analyse der Erwerbsverläufe zeigt weiterhin, dass sich ein Teil der Frauen unmittelbar nach der Aufnahme einer Selbstständigkeit noch in erheblichem Maß um Haushalt und Kinder kümmert." Die Autoren der Studie sehen eine einfachere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Selbstständigkeit als einen Anreiz für Unternehmensgründungen als Mutter.

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