Evonik streicht offenbar 1000 Stellen

ESSEN · Das Essener Spezialchemieunternehmen verkleinert seinen Vorstand. Auswirkungen auf Werke in Wesseling und Niederkassel sind noch unklar, es wird jedoch keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

 Im Sparmodus: Die Evonik-Konzernzentrale in Essen.

Im Sparmodus: Die Evonik-Konzernzentrale in Essen.

Foto: dpa

Der Essener Spezialchemiekonzern Evonik baut Personal ab und verkleinert seinen Vorstand. Bis zu 250 Millionen Euro Verwaltungskosten im Jahr sollten künftig eingespart werden, teilte das Unternehmen am Montag nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Laut Branchenkreisen geht es um etwa 1000 Stellen.

Betriebsbedingte Kündigungen sind aber ausgeschlossen. Das Unternehmen verlängert den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen sogar um zwei Jahre bis Ende 2018. Das Spezialchemieunternehmen hat einen Standort in Wesseling mit 1200 Beschäftigten und einen in Niederkassel-Lülsdorf mit 500. Auswirkungen auf diese Werke wurden noch nicht bekannt.

Aus dem Vorstand scheiden Thomas Haeberle (57) und Dahai Yu (52) zum Jahreswechsel aus. Die operative Verantwortung für das gesamte Chemiegeschäft übernimmt Patrik Wohlhauser (49), der seit 2011 im Vorstand sitzt.

Evonik hatte vor kurzem seinen Ausblick für das Gesamtjahr nach einem schwachen Start in den ersten sechs Monaten gesenkt. Angesichts gesunkener Preise für Produkte schätzt der Konzern den Umsatz für 2013 jetzt mit rund 13 Milliarden Euro etwa auf Vorjahreshöhe und das operative Ergebnis mit zwei Milliarden unter dem sehr guten Vorjahreswert von 2,4 Milliarden Euro. Mit dem jetzigen Sparprogramm wolle Evonik die Verwaltung anpassen, nachdem der ehemalige Mischkonzern sich auf die Spezialchemie konzentriert und größere Konzernteile abgegeben hatte, hieß es in der Mitteilung.

Sparprogramme hatten bereits auch der Konkurrent Lanxess und Bayer angekündigt. Lanxess will bis Ende 2015 weltweit rund 1000 Stellen streichen, Bayer in den nächsten vier Jahren bis zu 700 Jobs in seiner Kunststoff-Sparte Material Science.

Die Kürzungen bei Evonik sollen bis Ende 2016 komplett umgesetzt sein und werden vorwiegend Deutschland betreffen, da hier verstärkt Verwaltungsfunktionen angesiedelt sind. Das Essener Unternehmen mit seinen gut 33 000 Mitarbeitern war Ende April an die Börse gegangen.

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