Mehr als 600 Beschäftigte betroffen Evonik übergibt Chemie-Standort in Niederkassel-Lülsdorf
Niederkassel · Evonik hat das Werk in Niederkassel-Lülsdorf sowie das damit verbundene Geschäft in Wesseling endgültig übergeben. Der neue Chemie-Investor plant, seine Geschäfte am Standort auszuweiten.
Der Chemiestandort Niederkassel-Lülsdorf sowie das dazugehörige Cyanurchlorid-Geschäft in Wesseling ist offiziell an die International Chemical Investors Group (ICIG) übergeben worden. Wie der Energiekonzern Evonik mitteilte, wurde der bereits im April vereinbarte Verkauf am 30. Juni abgeschlossen. Zuvor hatte unter anderen die Kartellbehörde ihre notwendige Zustimmung erteilt. Die mehr als 600 Mitarbeiter des Standorts werden von ICIG übernommen.
„Die bevorzugte Lösung war von Anfang an der Verkauf des gesamten Standorts an einen neuen Eigentümer“, heißt es in der Mitteilung von Evonik. Mit ICIG sei die Wahl auf einen erfahrenen Chemie-Investor mit umfangreicher Expertise in der Entwicklung von Standorten gefallen. Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen Chemie-Investor mit Sitz in Luxemburg. Dieser ist mit Tochterfirmen bereits in den Bereichen Chlorchemie und Spezialchemikalien an den beiden Standorten aktiv und plant, seine Aktivitäten vor Ort auch über die Übernahme hinweg auszubauen. „Wir freuen uns, diese attraktiven Standorte in unser Portfolio aufnehmen zu können und planen umfangreiche Investitionen“, sagt Achim Riemann, Verwaltungsratsmitglied von ICIG. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
„Für den Standort, seine Mitarbeiter und die Stadt Niederkassel eröffnet der Verkauf hervorragende Optionen für die künftige Entwicklung“, sagte Christian Kullmann, Vorstandschef von Evonik bereits bei Verkündigung des Verkaufs im April. Für die Mitarbeiter seien umfangreiche Schutzrechte bei der Übergabe vereinbart worden, die etwa betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 ausschließen.
Im 1913 errichteten Werk Lülsdorf werden heute in der Elektrolyse mittels Strom chemische Lösungen aufgespalten und dabei sogenannte Alkoholate etwa für die Produktion von Biodiesel-Katalysatoren erzeugt. In Wesseling wird Cyanurchlorid verarbeitet. Dabei handelt es sich um ein Zwischenprodukt zur Herstellung von Direktfarbstoffen, Reaktivfarbstoffen für Baumwolle, optischen Aufhellern und Pestiziden.