Prozess in Köln Ex-Sal.-Oppenheim-Manager rechtfertigt sich vor Gericht

Köln · Im Sal. Oppenheim-Prozess hat der frühere persönlich haftende Gesellschafter Friedrich Carl Janssen auch sein Handeln rund um den Handelskonzern Arcandor gerechtfertigt.

 Oppenheim-Schriftzug an der Niederlassung Düsseldorf.

Oppenheim-Schriftzug an der Niederlassung Düsseldorf.

Foto: dpa

"Die Rettung Arcandors" ist seine Darstellung überschrieben, die er und seine Anwälte vor dem Kölner Landgericht gestern vortrugen. Im Kern hebt er bislang darauf ab, im Herbst 2008 sachgerecht gehandelt zu haben. Damals übernahm die Bank eine Kapitalerhöhung des Handelskonzern in Höhe von fast 60 Millionen Euro und räumte Arcandor auch noch einen Kredit im Volumen von 50 Millionen Euro ein.

Arcandor habe sich in einem nicht abgeschlossenen Rettungsprozess befunden, als die Lehman-Bank zusammenbrach. Banken hätten keine langfristigen Kredite mehr vergeben, so dass man habe handeln müssen. Die Chancen bei dem Geldeinsatz der Bank habe er höher bewertet als die Risiken.

Außerdem betonte Janssen, der auch Aufsichtsratschef bei Arcandor wurde, er habe über keinerlei Insiderwissen verfügt oder von angeblichen Pläne einer Gruppierung gehört, die stille Reserven in den Immobilien des Konzerns habe heben wollen.

Der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz waren Kredite gewährt worden, damit sie ihren Anteil an Arcandor aufstocken konnte. Zum Aktienkauf sieht sie sich laut einer Klageschrift aber von früheren Sal.-Oppenheim-Chefs und dem Immobilienentwickler Josef Esch gedrängt.

Die hätten ihren Einfluss auf den Handelskonzern ausbauen wollen, um die stillen Reserven zu heben. Schickedanz verlangt 1,9 Milliarden Euro Schadenersatz. Weiter erläutern will Janssen sein Handeln am Montag. Gestern stellte er auch seine Sicht der Dinge und seine Rolle bei den zu verhandelnden Immobiliengeschäften weiter dar. Er betonte erneut, allenfalls punktuell damit beschäftigt gewesen zu sein.

Angelegenheiten der so genannten Bankfamilie, also den Familien, denen die Bank gehörte, und die mit Matthias Graf von Krockow und Christopher Freiherr von Oppenheim als persönlich haftende Gesellschafter in der Spitze vertreten waren, seien intern behandelt worden. Das gelte etwa für die Villa in der Marienburger Straße in Köln, in die die Mutter Christopher von Oppenheims nach aufwendiger Sanierung 2006 einzog, Die Jahresmiete von 350 000 Euro nannte Janssen marktgerecht.

Die Bank habe ein repräsentatives Anwesen gewünscht, möglicherweise auch um es später einem neuen persönlich haftenden Gesellschafter zur Verfügung zu stellen. Die Bank habe nach einer führenden Persönlichkeit der deutschen Wirtschaft gesucht. Hinweise auf mögliche Diskussionen über die Höhe der Miete oder die Art ihre Ermittlung habe er erst später aus den Akten erhalten.

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