Mehr als 300 Tech-Unternehmen in Bonn Family Day bringt Gründer und Investoren zusammen

Bonn · Der High-Tech-Gründerfonds bringt in Bonn Hunderte Gründer und Investoren aus dem In- und Ausland zusammen. Ihre Gründer nutzen im Kameha ausgiebig die Gelegenheit, mit Geldgebern über ihre Geschäftsideen und die Finanzierung zu sprechen.

Neues Verfahren zur Erfassung von Gebäuden: Software-Experte Michael Ruhnke vom Start-up Dotscene. FOTO: WESTHOFF

Neues Verfahren zur Erfassung von Gebäuden: Software-Experte Michael Ruhnke vom Start-up Dotscene. FOTO: WESTHOFF

Foto: Benjamin Westhoff

In wenigen Augenblicken baut sich auf dem Monitor ein Hochhaus auf. Der Wohnblock aus den 70er Jahren lässt sich von oben, unten, innen und außen betrachten, ebenso Grünanlagen, Parkplätze und Wege. Dotscene heißt die Firma, die dieses innovative Verfahren mit einem mobilen 3D-Laserscanner entwickelt hat.

Es liefert nicht nur räumliche Ansichten von Baukörpern, sondern bereitet über eine Software auch die dazugehörigen Daten auf. Das Freiburger Start-up präsentiert sich beim sogenannten Family Day des High-Tech Gründerfonds (HTGF), der am Dienstag und am Mittwoch im Kameha Grand Hotel Gründer mit Investoren aus dem In- und Ausland zusammenbringt.

Die Resonanz ist groß. Rund 1100 Teilnehmer haben sich laut HTGF angemeldet, um Kontakte zu knüpfen. Geldgeber zu finden, um mit dem eigenen Unternehmen wachsen zu können – darauf hofft auch Nicolas Trusch. Von Haus aus Fotograf, ist er heute Geschäftsführer von Dotscene. Mit der dreidimensionalen Erfassung von Gebäuden richtet er sich an die Immobilienwirtschaft, Architekten und Planer.

„Gerade bei älteren Gebäuden kommt es vor, dass die Originalpläne nicht mit dem Objekt übereinstimmen. In der Nachkriegszeit wurden eben viele schnell hochgezogen“, erklärt Trusch. Teilweise gebe es gar keine Pläne mehr. Eigentümer, die etwa eine Sanierung planen, müssen dann die Gebäudedaten neu erfassen. Dotscene verspricht, dass die Aufzeichnung eines Gebäudes von außen mit dem selbst entwickelten Verfahren binnen Minuten erledigt ist, ohne Vermessungsteam. Der Laserscanner kann an einer Drohne befestigt werden, und man kann ihn per Hand durch einen Raum führen.

Mehr als 300 Tech-Unternehmen aus ganz Europa

2016 gegründet, gehört die zwölf Mitarbeiter zählende Firma seit einigen Monaten zum Portfolio des HTGF. Der in Bonn ansässige Start-up-Investor fördert High-Tech-Gründungen in ihrer Frühphase. Danach steigen weitere Investoren ein. Mehr als 300 Tech-Unternehmen aus ganz Europa sind beim Family Day vertreten. Ihre Gründer nutzen im Kameha ausgiebig die Gelegenheit, mit Geldgebern über ihre Geschäftsideen und die Finanzierung zu sprechen. Dabei seien rund zehn Milliarden Euro Investmentkapital versammelt, so der HTGF.

Für Michael Brandkamp, Managing Direktor des HTGF, ist der Family Day „gleichzeitig Bühne und Schaufenster“. „Wir haben bisher in mehr als 540 Unternehmen beinahe 400 Millionen Euro investiert“, sagt er. „Die Gründer in unserem Portfolio konnten in Folge mehr als zwei Milliarden Euro von weiteren Investoren aus unserem Netzwerk einsammeln, um zu wachsen.“

Bei der Eröffnung fordert Brandkamp, beim Thema Innovation und Investition nicht in nationalen Grenzen zu denken, sondern vielmehr im europäischen Rahmen – gerade mit Blick auf die USA und China, wo bedeutend mehr Geld in den Risikokapital-Markt fließt. „Wir befinden uns in einem globalen Wettbewerb“, sagt auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der per Videoübertragung eine Grußbotschaft spricht. Dabei seien Innovationen in allen industriellen Bereichen entscheidend. Dafür brauche es nicht nur gute Ideen, sondern auch exzellente Rahmenbedingungen für Gründer. Der Bund ist am HTGF finanziell beteiligt.

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