161 Firmen melden Kurzarbeit an Fast 33.000 Menschen in Bonn ohne Job

Bonn · Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region während der Corona-Pandemie schwächt sich im Juni ab. 161 Firmen melden Kurzarbeit an.

 Ein Zimmermannsgeselle arbeitet bei der Sanierung des Baudenkmals Riegelhof. Viele deutsche Handwerksbetriebe sind auf Monate ausgebucht und suchen verzweifelt Fachkräfte.

Ein Zimmermannsgeselle arbeitet bei der Sanierung des Baudenkmals Riegelhof. Viele deutsche Handwerksbetriebe sind auf Monate ausgebucht und suchen verzweifelt Fachkräfte.

Foto: dpa/Nicolas Armer

Die Arbeitslosigkeit in der Region ist auch im Juni erneut leicht angestiegen. Nach Auskunft der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg von Mittwoch lag die Quote mit 6,6 Prozent  0,2 Prozentpunkte höher als im Mai, aber 1,3 Prozent höher als vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit bewegt sich damit im Wirtschaftsraum leicht über dem allgemeinen Bundestrend von 6,2 Prozent, aber deutlich unter dem Trend in Nordrhein-Westfalen (NRW). Hier ermittelten die Statistiker eine Quote von 7,9 Prozent.

„Im Juni sind die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf dem Arbeitsmarkt in der Region Bonn/Rhein-Sieg weiterhin spürbar“, sagte Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg. Zwar seien die Zugänge im Juni zumeist größer als die Abgänge an Arbeitslosen, doch sei im Vergleich zum Vormonat die Veränderung auf der Zugangsseite abgeschwächt und auf der Abgangsseite erhöht. Krause: „Diese arbeitsmarktliche Dynamik führte aber noch nicht zu einer Entlastung der Gesamtsituation. Trotzdem: die Kurve zur Arbeitslosenquote wird flacher.“

Fast 33.000 Menschen ohne Job

Den Angaben zufolge waren im Juni im Zuständigkeitsbereich der Bonner Agentur fast 33.000 Menschen ohne Job. Das waren 894 mehr als im Mai und 6444 mehr als im Juni 2019.

Besonders ausgeprägt sei der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei von Fluchtmigration betroffenen Menschen sowie bei jüngeren und bei älteren Menschen ausgefallen, resümierten die Bonner Arbeitsmarktforscher.

Für den Mai legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach meldeten im Mai insgesamt 773 Unternehmen der Region Bonn/Rhein Sieg Kurzarbeit an. Im Vorjahr waren dies für den Monat Mai 14 Betriebe. In den Anzeigen der Firmen wurden der Arbeitsagentur für Mai insgesamt 7688 Personen genannt. 123 Betriebe zeigten im Mai aus dem Bereich Handel und Reparatur von Kfz (825 betroffene Personen), 114 Unternehmen aus dem Bereich Gesundheit- und Sozialwesen (661 betroffene Personen), 82 Betriebe aus dem verarbeitenden Gewerbe Kurzarbeit (2752 betroffene Personen) und 55 aus dem Gastgewerbe (647 betroffene Personen) an.

Für Juni erfasst die Statistik zurzeit nur vorläufige Zahlen. Demzufolge zeigten für Juni insgesamt 161 Unternehmen aus der Region Kurzarbeit an. 1878 Beschäftigte waren demzufolge davon betroffen.

Arbeitsmarktforscher sind vorsichtig zuversichtlich

Für die kommenden Monate sind die Arbeitsmarktforscher vorsichtig zuversichtlich. „Die Erwartungen der Arbeitsagenturen hellen sich langsam wieder auf“, fasst das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zusammen. Während Vorlaufindikatoren für die künftige Entwicklung zwar wieder stiegen, habe die Arbeitsmarktentwicklung selbst die Talsohle allerdings noch nicht erreicht.

Zunächst hat die Corona-Krise aber die Zahl der Arbeitslosen auch in NRW weiter ansteigen lassen. Insgesamt waren im Juni in NRW knapp 771.000 Menschen arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion am Mittwoch mitteilte. Das waren knapp 14.000 Personen mehr als im Mai und sogar gut 137.000 mehr als ein Jahr zuvor.

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