Finanzinvestoren übernehmen Troisdorfer Versorger

Der seit Wochen in den Schlagzeilen stehende defizitäre Stromanbieter Teldafax soll mit Hilfe zweier Finanzinvestoren wieder auf die Beine kommen. Das Unternehmen teilte am Freitag mit, dass die CPA Invest AG und die Private Equity-Gesellschaft Sigma Citation das Unternehmen komplett übernommen hätten.

Finanzinvestoren übernehmen Troisdorfer Versorger
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Düsseldorf. (dpa) Der seit Wochen in den Schlagzeilen stehende defizitäre Stromanbieter Teldafax soll mit Hilfe zweier Finanzinvestoren wieder auf die Beine kommen. Das Unternehmen teilte am Freitag mit, dass die CPA Invest AG und die Private Equity-Gesellschaft Sigma Citation mit Sitz in Jersey das Unternehmen komplett übernommen hätten.

Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Die Investoren setzten umgehend einen neuen Aufsichtsrat ein, der den Sanierungsexperten Hans-Gerd Höptner als Vorstandvorstandsvorsitzenden installierte. Der bisherige Chef Klaus Bath ist nur noch einfaches Vorstandsmitglied.

Teldafax hatte in den vergangenen Monaten immer wieder Berichte über eine angebliche Schieflage zurückgewiesen. Der Sponsor des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen vertreibt konzernunabhängig Strom und Gas und macht damit klassischen Anbietern wie E.ON und RWE Konkurrenz. Über eigene Kraftwerke verfügt der Discounter nicht.

Der ehemalige Chef Bath hatte den Einstieg eines russischen Investors angekündigt. Stattdessen hält nun CPA 51 Prozent der Anteile, Sigma 49 Prozent. Ein Sprecher von CPA lehnte einen Kommentar zu den Hintergründen der Übernahme ab. Auf einer turbulenten Pressekonferenz in Düsseldorf räumte der neue Firmenchef Höptner am Freitag ein, kein Energiefachmann zu sein.

"Von Strom und Gas verstehe ich so viel, dass ich bei Teldafax Kunde bin. Aber damit hat es sich auch." Gefragt seien jedoch seine Erfahrungen als Sanierer. Der 69-Jährige ist nach eigenen Angaben seit 1991 selbstständig als Spezialist für Sanierungen und Restrukturierungen und hat über 30 Unternehmen im Auftrag von Gesellschaftern, Banken oder Aufsichtsgremien geleitet oder in Krisensituation beraten.

Unter anderem war er beim traditionsreichen Textilhersteller Schiesser tätig. Die Berichte der vergangenen Wochen hätten dem Unternehmen aus Troisdorf zugesetzt und die Gläubiger nervös gemacht, sagte Höptner. "Wir haben finanzielle Engpässe. Das ist tatsächlich so." Die Firma sei aber zahlungsfähig, so dass es auch keinen Grund gebe, einen Insolvenzantrag zu stellen. "Es ist allein entscheidend, ob Liquidität da ist. Derzeit ist sie da."

Höptner will seinen Sanierungsjob bei Teldafax so schnell wie möglich beenden. Zuvor soll das Unternehmen mittelfristig stabilisiert und in die Gewinnzone geführt werden. "Man kann Strom nicht billiger verkaufen als man ihn einkauft", betonte Höptner. Unter anderem durch diese Praxis war das Unternehmen in den vergangenen Jahren in eine extreme Schieflage geraten, hatte aber Marktanteile gewonnen.

Aus Kreisen der Eigentümer verlautete, das wertvollste Asset von Teldafax sei der Stamm von 800 000 Kunden. Das Geschäftsmodell müsse aber auf andere Beine gestellt werden. Das beste Asset nütze aber nichts, wenn das Ergebnis nicht stimme, sagt auch Höptner. Die Margen müssten dringend verbessert werden. "Teldafax muss restrukturiert werden." In drei, vier Monaten sei man weiter. Für die Versorgung der Bestandskunden ändere sich nichts.

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