IHK Bonn/Rhein-Sieg Firmen erwarten den Aufschwung

Bonn · Zum Jahresbeginn 2013 sind die Aussichten für einen Konjunkturaufschwung sowohl bundesweit als auch in Bonn und der Region gestiegen.

Einer Umfrage der IHK Bonn/Rhein-Sieg zufolge hat sich das Geschäftsklima in wichtigen Branchen deutlich verbessert. Nachdem in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres das Wirtschaftswachstum in der Region praktisch zum Erliegen gekommen war, melden jetzt Dienstleister, Industrie, Großhandel sowie die Informations- und Kommunikationsbranche bessere Geschäfte beziehungsweise aufgehellte Geschäftserwartungen.

"Wir rechnen für das laufende Jahr mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes von gut einem Prozent im IHK-Bezirk Bonn/Rhein-Sieg. Zudem wird das Beschäftigungsniveau auf dem hohen Niveau des Vorjahres bleiben, wenn auch mit einem leichten Anstieg der Zahl der Arbeitslosen zu rechnen ist", prognostizierte IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille und schränkte allerdings ein: "Nach wie vor herrscht Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Ob unsere Prognose auch tatsächlich eintrifft, wird entscheidend davon abhängen, wie in den kommenden Monaten die Entwicklung in den europäischen Nachbarländern und den Vereinigten Staaten verlaufen wird."

Jedes dritte Industrieunternehmen in der Region erwartet einen Anstieg des Exportvolumens. Doch auch bei der Inlandsnachfrage wächst die Zuversicht. So erwarten die Dienstleister sowie der Großhandel steigende Umsätze.

Sowohl im Einzelhandel als auch vor allem im Gastgewerbe verschlechterten sich allerdings die Geschäftserwartungen. Jeder dritte Einzelhändler in der Region beklagt der IHK-Umfrage zufolge einen Umsatzrückgang, nur jeder vierte konnte seine Verkaufserlöse steigern. In vielen Hotels ging die Bettenauslastung zurück, Gastronomen zählten weniger Gäste. Steigende Energiekosten drückten bei einigen Betrieben das Ergebnis ins Minus.

Dass der private Konsum in den kommenden Monaten wieder anspringen wird, diese Hoffnung machte gestern das Marktforschungsunternehmen GfK. Die Ausgaben der deutschen Privathaushalte werden nach Einschätzung von GfK in diesem Jahr real um ein Prozent steigen und damit "einen stabilen Beitrag zur Binnenkonjunktur leisten".

Aus Sicht der Verbraucher scheine bei der wirtschaftlichen Entwicklung ein Wendepunkt erreicht. Beflügelt durch die gute Lage am Arbeitsmarkt gingen sie zudem davon aus, dass ihr persönliches Einkommen in nächster Zeit steigen werde. Laut GfK gehen die Menschen aus Zeitmangel allerdings seltener einkaufen und konsumieren wegen der ausbleibenden Spontankäufe auch weniger. Der dadurch entstandene Mengenrückgang werde aber durch höhere Preise für hochwertigere Produkte kompensiert.

Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) meldete gestern eine stark gestiegene Zuversicht deutscher Finanzexperten zur deutschen Konjunkturentwicklung.

Aus Frankreich kamen indessen schlechte Nachrichten: Staatspräsident François Hollande räumte ein, das Wachstumsziel für 2013 nicht zu erreichen. "Alle wissen, dass wir unser Ziel von 0,8 Prozent 2013 nicht erreichen werden", sagte Hollande bei einem Kurzbesuch in der griechischen Hauptstadt Athen.

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