Freizeitmesse FIBO Fitness, Wellness und Gesundheit

Köln · In der Kölner Ausstellung nimmt das Messgerät einen großen Raum ein. Trendthema ist auch die elektronische Muskelstimulation. Bodybuilding und Kraftsport verlieren an Bedeutung.

 Die Freizeitmesse FIBO in Köln.

Die Freizeitmesse FIBO in Köln.

Foto: Guenther Meisenberg

Fast waren sie schon vergessen, die guten Vorsätze: Mehr Bewegung, gesünderes Essen, mehr Schlaf. Zumindest waren sie solide verdrängt, bis sie dann eine gut einen Meter hohe, schlanke, weiße Säule im Reformhaus wieder in Erinnerung brachten. Ein Antioxidantien-Check. Das Messgerät bestimmt laut Angaben des Herstellers zuverlässig binnen weniger Sekunden die antioxidativ wirkenden Vitamine in der Haut. Auflegen des Handballens genügt. Licht wird eingestrahlt, von der Haut zurückgestrahlt und analysiert. Und klar ist, ob frisches Obst und Gemüse sowie ein ausgewogener Lebensstil für ein ausreichendes antioxidatives Niveau gesorgt haben oder Alkohol, Rauchen, wenig Schlaf, starker privater oder beruflicher Stress und übermäßiger Aufenthalt in der Sonne zu oxidativem Stress geführt haben.

Auf der Fibo, der Kölner Leitmesse für die Fitnessbranche steht das Messgerät inmitten zahlreicher Apparaturen und Hilfsmittel, die zumindest Schluss machen können mit dem Bewegungsmangel. Und auch wenn sich gestern vor allem die um die 30-Jährigen durch die Gänge drängten, es gibt auch Angebote für die Generation 50+. Fitness, Wellness und Gesundheit, die für die ersten deiden Buchstaben im Messenahmen stehen, nehmen inzwischen mehr Platz ein als Bodybuilding und Kraftsport, für die das -bo steht.

Für noch in paar Jahre ältere Menschen ist ein Koordinationstrainer der Firma Balori geeignet. Mit Druckmessplatten, 3D-Anleitung mit Avatar, Kamera und großem Bildschirm bietet er einfache Übungen zum Halten des Gleichgewichts und zur Sturzprävention, die auch in Rehamaßnahmen helfen können. Weitere Stufen trainieren den Willen und kräftigen Muskeln und Gelenke im Fitnessbereich. Aber auch Profis in Ballsportarten oder Skispringer könnten mit dem System arbeiten, verspricht der Anbieter.

Für Jedermann ist auch der Schlingentrainer. Elastische Bänder unterstützen etwa im Bewegungsablauf oder multiplizieren die Intensität der gewählten Übungen. Den Spieltrieb sollen die Bänder wecken, in die sich der Trainierende auch hängen kann. Mehr Spaß beim Training, das jeder individuell dosieren könne, verspricht der Hersteller. Vor allem aber ein effektives Training, bei dem die Gelenke geschont würden.

Wenn schon schweben, dann vielleicht doch gleich fliegen. Und das durch virtuelle Welten wie eine Gletscherlandschaft oder ein Höhlensystem. Die kommen von einer Videobrille. Der Trainierende stützt sich mit Knien und Ellenbogen auf eine Apparatur und legt sich so in Kurven und senkt oder hebt den Oberkörper, je nachdem wie er mittels eines Controllers die Gletscher auf einem vorgezeichneten Weg umkurvt. Spiel und Training verschmelzen und bieten so eine neue Erfahrung. Gestärkt werden Rumpf- und Oberkörpermuskulatur, Balancegefühl und Koordinationsfähigkeit werden verbessert.

Absolut im Trend liegt Faszientraining, also die Stärkung des kollagenen Bindegewebsnetzwerkes. Erfreulich für Ältere und Untrainierte ist, dass die Faszienrollen nicht mehr unbedingt auf dem Boden liegen müssen. Bei einem neuen Zirkeltraining mit vier Geräten für das Training von Armen, Beinen, Schultern und Rücken ist die Rolle höhenverstellbar angebracht und macht das Faszienrollen komfortabler.

Trendthema ist auch die elektronische Muskelstimulation, die inzwischen in 1500 Studios in Deutschland angeboten wird. Elektronische Impulse durchfließen dabei den Körper und aktivieren so nahezu alle Muskelgruppen gleichzeitig.

Die Anbieter versprechen ein Ganzkörpertraining bei geringerem Zeitaufwand. Dafür sorgen etwa in einen Sportanzug eingebaute Elektroden. Ganz neu ist die Technik nicht. Die Geräte werden aber immer kleiner und so auch praktikabler. Das gilt auch für Bewegungsmesser. Schnurlose In-Ear-Kopfhörer informieren per Sprachansage über zurückgelegte Strecke, Geschwindigkeit, Schrittzahl, Frequenz und Kalorienverbrauch und motivieren so, definierte Trainingsziele zu erreichen. Kompatibel sind die Geräte mit den führenden Sport-Apps. Andere messen Herzfrequenz und Körpertemperatur.

Weitere Trendthemen sind Gruppentrainings. Das gibt es auf Laufbändern, die ohne Strom, also nur durch die Muskelkraft der Trainierenden laufen oder auf zahlreichen Spinning-Rädern in einem Raum. Die Leistung der Gruppe erscheint auf einem Bildschirm, auf dem auch eine Landschaft gezeigt werden kann, die vermeintlich durchradelt wird. Der Trainer sieht aber auch die Leistung eines jeden Einzelnen und kann ihm Tipps geben oder ihn anspornen.

Entspannung nach dem Training oder Power-Napping nach anstrengender Schreibtisch-Arbeit bietet etwa ein Bett, das rund 20 Zentimeter hin und her pendelt. Die Entspannungsliege sorge in kürzester Zeit für Tiefenentspannung und Revitalisierung. Und wen es eher in die Sauna zieht, findet jetzt Platz dafür auch in der kleinsten Hütte. Auf Knopfdruck lässt sich eine Neuheit der Marke Klafs auf 60 Zentimer zusammenfahren. Das ist so tief wie ein herkömmlicher Schrank. Ausgefahren ist sie drei Mal so groß.

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