Studie vorgestellt Flughafen Köln/Bonn könnte zum Startplatz für Flugtaxis werden
Köln/Bonn · Flugtaxis sind schon längst keine reine Science-Fiction mehr. Auch der Flughafen Köln/Bonn arbeitet bereits an der Idee und hat nun eine Machbarkeitsstudie vorgestellt. Die Voraussetzungen am Airport sind jedenfalls gut.
„Wir spielen Zukunftsmusik“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. Und so könnte die Zukunft aussehen: Nach einem Flug über mehrere Tausend Kilometer steigt der Passagier nicht mehr in ein Taxi, um über oft volle Autobahnen oder innerstädtische Straßen ans Ziel zu kommen. Er nimmt ein Flugtaxi und lässt sich an sein Ziel bringen. Das klang vor einigen Jahren nach Science-Fiction. Doch mittlerweile hat das Fluggerät bereits erste Flüge absolviert. Dass dem Verkehrsmittel die Zukunft gehört, daran zeigte Johan Vanneste, der Chef des Flughafens Köln/Bonn nicht den leisesten Zweifel, als er am Mittwoch zusammen mit Wüst eine Studie zu Flugtaxis vorstellte. „Flugtaxis kommen mit Sicherheit, wenn auch erst in einigen Jahren“, so der Flughafen-Chef. Dann ist er vorbereitet.
Gemeinsam mit dem Verkehrswissenschaftlichen Institut der RWTH Aachen hat der Flughafen eine technische Machbarkeitsstudie erstellt. Demnach bietet Köln/Bonn alle Voraussetzungen, um Standort für den Betrieb von Flugtaxis zu werden. Der Flughafen verfügt demnach über ein ausreichend großes Einzugsgebiet, das bis ins Ruhrgebiet oder die Benelux-Staaten reicht. Und bei zwölf Millionen Passagieren im Jahr vor der Corona-Krise sieht der Airport auch ausreichend viele Kunden. Würde nur ein Prozent der Passagiere das Flugtaxi nutzen, seien das immerhin 120.000 Passagiere für die klenen Fluggeräte, die neben dem Piloten – den es zumindest für die erste Phase eines möglichen Betriebs noch braucht - ein bis vier Fluggäste aufnehmen können.
Genug Platz für Flugtaxis am Flughafen Köln/Bonn
Es gibt Platz für das neue Fluggerät am Airport, das am ehesten auf den Parkhäusern 2 und 3 starten oder landen, parken und auch aufgeladen werden könnte. Auch in den bestehenden Flugbetrieb könnten die Flugtaxis wohl integriert werden. Freilich seien noch weitere Kapazitätsanalysen mit der Flugsicherung erforderlich, so Winfried Finkeldei, der dafür zuständige Projektleiter des Airports.
Es gibt weitere offene Fragen, etwa rund um die Genehmigungen für einen solchen Betrieb, wie Wüst betonte. Geflogen wird wohl in niedrigen Höhen nach Sichtflugbedingungen. Da dürfte der eine oder andere Bewohner entlang der Route nicht unbedingt begeistert sein, wenn er womöglich 100 dieser Flieger an seinem Wohnzimmer vorbeibrausen sieht. Und Lärm verursachen die Flieger auch trotz des Elektroantriebs, etwa durch die Rotoren. Derartige Fragen will Wüst freilich bereits während der weiteren Entwicklung der Fluggeräte in den Blick nehmen. Es gelte die Gegenwart besser zu machen und in die Zukunft zu schauen. Die NRW-Regierung habe sich zur Technologieoffenheit bekannt. Und Flugtaxis könnte Verkehrsprobleme lösen.
Flughafen Köln/Bonn als intermodaler Verkehrsknotenpunkt
Die Studie bietet einen Ansatzpunkt, wie Verkehr in der Zukunft auch organisiert werden könnte - zumal die Anbieter von Flugtaxen günstige Preise und einen Verkehr für Jedermann in Aussicht stellen. Sie zeigt Möglichkeiten auf, oft mit Annahmen wie etwa die Zahl der möglichen Kunden. Vor konkreten Planungen stehen dann weitere Untersuchungen. Die Studie könne aber Blaupause sein für die Einführung von Flugtaxis, so Vanneste - auch für andere Airports. Den Kollegen in Düsseldorf hat der Airport die Studie bereits geschickt.
Vielleicht ist der Einsatz von Flugtaxis für Flughäfen sogar attraktiver, die nicht so gut an Straße und Schiene angebunden sind wie der Airport in der Wahner Heide, von dem etwa S-Bahnen Fluggäste in zehn Minuten in die Kölner Innenstadt bringen. Der Flughafen Köln/Bonn verstehe sich als intermodaler Verkehrsknotenpunkt, der nterschiedliche Transportmöglichkeiten anbietet, betont Vanneste. Da ist ein neues Angebot willkommen. „Wir wollen das Flugtaxi als zusätzliches und ökologisches Angebot“, unterstreicht der Flughafen-Chef.