Optimistischer Blick nach vorne Flughafen Köln/Bonn lässt Corona-Krise hinter sich
Köln · Der Flughafen Köln/Bonn schaut optimistisch in die Zukunft. Hatte das Unternehmen drei Jahre hintereinander rote Zahlen geschrieben, legt es jetzt sein bestes Ergebnis seit mehr als 20 Jahren vor. Auch das Chaos an den Sicherheitskontrollen soll der Vergangenheit angehören.
Drei Jahre schrieb der Flughafen Köln/Bonn rote Zahlen, seit 2022 geht es wieder bergauf, und das, obwohl die Corona-Pandemie auch die Reisebranche noch über weite Strecken einschränkte. Das Unternehmen – größte Gesellschafter sind der Bund, das Land NRW und die Stadt Köln – erzielte im vergangenen Jahr einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 17,2 Millionen Euro – das beste Ergebnis seit dem Jahr 2000.
Die Zahl der Passagiere verdoppelte sich gegenüber 2021 auf 8,8 Millionen, in diesem Jahr sollen es noch einmal elf Prozent mehr werden, wie Flughafenchef Thilo Schmid am Donnerstag bei einer Pressekonferenz erläuterte. Das Frachtgeschäft, das für den hiesigen Flughafen immens wichtig ist, blieb stabil, auch wenn die Frachtmenge leicht um ein Prozent zurückging, was dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den Folgen für die Energiepreise und Lieferengpässen geschuldet sei. Gegenüber 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie, lag das Volumen immerhin mehr als doppelt so hoch (972.000 Tonnen, plus 119 Prozent).
Neues Duty-Free-Angebot ab Juni
Die Umsatzerlöse stiegen um knapp 30 Prozent auf 317,4 Millionen Euro, wovon etwa 60 Prozent auf den Flugverkehr entfielen, 40 Prozent auf den sogenannten Non-Aviation-Bereich. Damit trugen die Geschäftssäulen zum Umsatz wieder in demselben Verhältnis bei wie vor Corona. „Wir vermieten wieder mehr“, erklärte Schmid. Die Gastronomie sei erneut auf Vor-Krisen-Niveau, die Kunden würden mehr konsumieren. Auch die Einzelhandelsvermietungen haben deutlich zugenommen. Der neue Duty-Free-Betreiber Setur soll im Juni seine Shops an Terminal 1 und 2 eröffnen. An letzterem soll der Sicherheitsbereich bis 2024 neu gestaltet werden. Zur Begrünung mit Pflanzen kommen eine Spielfläche für Kinder und eine blaue Wegführung, die auf den Rhein anspielen soll, der Köln und Bonn als Namensgeber des Airports schließlich verbinde.
Schmid sieht die Probleme an den Sicherheitskontrollen überwunden, die im Sommer und Herbst vergangenen Jahres teilweise zu stundenlangen Wartezeiten geführt hatten. Der Flughafen habe rund zehn Millionen Euro in die Verbesserung der Abfertigungsprozesse investiert. Zu den ergriffenen Maßnahmen gehört unter anderem die Eröffnung eines neuen Kontrollzentrums. Außerdem gebe es mehr digitale Services wie weitere automatische Stationen zur Gepäckabgabe. Es sei mehr Personal eingestellt worden und in der Flugzeugabfertigung und im Gepäckdienst habe es Zusatzqualifikationen gegeben.
Zeitfenster für Sicherheitskontrolle
Schmid versicherte, dass die Online-Buchung eines Zeitfensters für die Passagierkontrolle eine direkte Abfertigung garantiere. Der Flughafen habe lediglich nach einem Streik das System aussetzen müssen, weil es ein zu hohes Verkehrsaufkommen nach Wiederanlaufen des Betriebs gegeben habe. Die Aussetzung hatte zu Beschwerden von Passagieren mit gebuchtem Zeitfenster geführt, die trotzdem in einer Schlange vor den Kontrollen stehen mussten.
Der Geschäftsführer berichtete, dass der Flughafen mit dem Bundesinnenministerium über die Abwicklung der Sicherheitskontrollen in Eigenregie verhandelt, so wie es schon am Flughafen Frankfurt der Fall ist. Eine Entscheidung solle bis Jahresende fallen. Das könne dann „mit einem Jahr Vorlauf“ angegangen werden. Für die Sicherheitskontrollen ist die Bundespolizei zuständig, die die Aufgabe derzeit an Privatfirmen vergeben hat.
Das erhöhte Verkehrsaufkommen betrifft zum geringsten Teil die Inlandsflüge. Laut Schmid erreichten diese nur 41 Prozent des Niveaus von 2019. Die Ziele Dresden und Leipzig sind nicht mehr im Angebot, nach Berlin gibt es täglich nur noch vier statt 16 Flüge, nach München sechs statt 14 und nach Hamburg nur noch zwei statt sechs Flüge am Tag. Auf Strecken mit Alternativen wie der Bahn oder aufgrund von Unternehmensvorschriften wichen die Reisenden offenbar aus, sagte der Geschäftsführer. Im Trend lagen 2022 die klassischen Urlaubsmärkte Türkei, Spanien und Griechenland.