Airport sucht neue Geldquellen Flughafen Köln/Bonn will Parken teurer machen

KÖLN · Der Airport rechnet im Jahr 2018 beim Passagierverkehr mit einem Einbruch. Auch deshalb will der Flughafen nun einige Anstrengungen unternehmen, um profitabler zu werden. Das Parken wird teurer.

Der Flughafen Köln/Bonn ist weiter auf Wachstumskurs. Bis Jahresende werden dort 13 Millionen Passagiere gestartet oder gelandet sein – fünf Prozent mehr als 2017. Im Frachtbereich rechnet der Flughafen mit 870.000 Tonnen umgeschlagenen Waren und Gütern. Das wäre ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Daten teilte der Airport im Zuge seiner Quartalsbilanz mit. Zugleich stellt sich das Unternehmen auf einen Rückgang der Passagierzahlen ein, zudem fallen hohe Kosten für Sanierung und Instandhaltung an. Deshalb sucht der Airport neue Erlösquellen und kündigt zugleich Sparmaßnahmen an.

„2018 ist ein turbulentes Jahr für die Branche. Es gab zahlreiche Streiks, extreme Wetterkapriolen sowie Kapazitätsengpässe bei Airlines und im Luftraum. Umso mehr freut es uns, dass wir bei den Verkehrszahlen gut unterwegs sind“, sagt Johan Vanneste, Vorsitzender der Geschäftsführung des Flughafen Köln/Bonn. In den ersten drei Quartalen wurden knapp zehn Millionen Passagiere gezählt – ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Wachstumstreiber waren laut Flughafen vor allem Eurowings auf der Kurz- und Mittelstrecke sowie Ryanair, Condor und Easyjet. Sie hätten mit ihrem Engagement das Defizit kompensiert, das durch die Insolvenzen von Air Berlin und Niki entstanden war, so der Airport. Im Frachtbereich wurden bis September 631.000 Tonnen Waren und Güter umgeschlagen. Das sind vier Prozent mehr als im Vorjahr. Mit den prognostizierten 870.000 Tonnen zum Jahresende soll dann ein neuer Höchstwert erreicht sein. Vanneste erwartet für das Jahr 2018 einen Gewinn von einer Million Euro. „Im Vergleich zu 330 Millionen Euro Umsatz ist dies ein zu kleines Ergebnis“, sagte er. 2017 waren es 3,8 Millionen Euro.

Hohe Kosten für Sanierung und Instandhaltung

Der Flughafen hatte zuletzt hohe Aufwendungen, etwa für Sanierungen. Zurzeit wird die große Start- und Landebahn erneuert. In den nächsten zehn Jahren müssen nach ersten Berechnungen mehr als 600 Millionen Euro für Instandhaltung und Sanierung bereitgestellt werden. „Um dieses Volumen stemmen zu können, müssen wir dauerhaft deutlich mehr Geld verdienen. Deshalb hat die Verbesserung der Profitabilität oberste Priorität“, so Vanneste.

Allein durch den Verlust der Eurowings-Langstrecke, Reduzierungen bei Ryanair sowie Airline-Konsolidierungen im kommenden Jahr geht der Flughafen von einem Rückgang um etwa eine Million Passagieren aus. Der Flughafen, an dem 14.800 Beschäftigte ihrer Arbeit nachgehen, will nach eigenen Angaben in allen Geschäftsbereichen „schlankere Kostenstrukturen“ und zudem „wettbewerbsfähige Personalkostenstrukturen“ schaffen. So wird zurzeit die Auslagerung der Bodenverkehrsdienste geprüft.

Parken am Airport wird teurer

Um profitabler zu werden, will der Flughafen seine Zwei-Säulen-Strategie (Passage und Fracht) ausbauen. Zudem sollen durch die Vermarktung von Flächen – etwa an Unternehmen – neue Einnahmequellen erschlossen werden. Der Flughafen spricht in einer Mitteilung von der Erschließung landseitiger Flächen – etwa durch den Bau einer „Airport City“. „Wir müssen alle Potenziale des Flughafens ausschöpfen“, sagt Vanneste. Schon zum 1. November wird es für Dauerparker am Flughafen teurer: Tages- und Wochentarife in den Parkhäusern P 1 bis P 3 werden angehoben.

Wie der Airport weiter mitteilte, solle „die Erhöhung der Profitabilität im Einklang mit der Akzeptanz des Flugbetriebes bei den Anwohnern sowie einem nachhaltigen Umgang mit der Umwelt“ stehen. Vor allem wegen des Nachtflugs steht der Flughafen in der Kritik. Viele Anwohner im Einzugsgebiet leiden unter dem nächtlichen Fluglärm. Die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen hat über die Jahre deutlich zugenommen.

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