Jahresbilanz der Raiffeisenbank Voreifel Flutgelder liegen auf den Konten der Kunden

Rheinbach · Derzeit verzeichnet die Raiffeisenbank Voreifel höhere Einlagen als sonst. 100 Millionen Euro aus Versicherungs- und Hilfszahlungen nach der Flutkatastrophe liegen auf den Konten der Kunden. Da es dauert, bis Handwerker Zeit haben, fließen die Mittel gar nicht so schnell ab.

 Zentrale der Raiffeisenbank Voreifel in Rheinbach.

Zentrale der Raiffeisenbank Voreifel in Rheinbach.

Foto: Claudia Mahnke

Weder die Corona-Pandemie noch die Flutkatastrophe an Ahr, Swist und Erft haben bei der Raiffeisenbank Voreifel für nennenswerte Kreditausfälle gesorgt. Dabei hat die Flutkatastrophe sowohl bei etichen Kunden und auch einigen Beschäftigten für große Schäden an den Häusern gesorgt, sagte am Mittwoch Vorstandssprecher Burchard Kraus.

Auf Negativzinsen verzichtet

Aber offenbar hätten die meisten Versicherungen zügig gezahlt. Zusammen mit den Fluthilfegeldern führt das dazu, dass bei der Raiffeisenbank derzeit 100 Millionen Euro an Einlagen auf den Kundenkonten liegen, die aus diesen Quellen stammen. „Häufig haben die Handwerker ja gar nicht so schnell Zeit für einen Auftrag, sodass die Mittel nicht direkt wieder abfließen“, sagte Kraus. Viele Kunden hätten durch hohe Kontostände eigentlich Negativzinsen zahlen müssen. Doch die Raiffeisenbank habe bei Bestandskunden auf Verwahrentgelte verzichtet, sagte Vertriebsvorstand Mathias Lutz. Das habe die Bank im vergangenen Jahr 250 000 Euro gekostet. Insgesamt stiegen die Einlagen der Kunden 2021 um 130 Millionen Euro auf 1,13 Milliarden Euro. Zusammen mit den Einlagen der Voreifeler Kunden beim Genossenschaftsverbund betreut die Bank mit Hauptsitz in Rheinbach 1,89 Milliarden Euro an Einlagen.

Mehr Kredite vergeben

Auch das Kreditvolumen der Bank steigerte sich um sieben Prozent auf 975 Millionen Euro. Die Nachfrage nach Baufinanzierungen sei anhaltend hoch, sagte Lutz. Die Raiffeisenbank habe im Neubaugebiet Viethenkreuz in Altendorf-Ersdorf binnen zwei Wochen 34 Bauplätze vermarktet. Angesichts der anziehenden Zinsen werde die Baufinanzierung für die Kunden aber schwieriger. Sie müssten sich auch überlegen, wie sie mit den Kostensteigerungen für Material und Handwerker umgehen. Gut nachgefragt sei ein Null-Prozent-Sonderkreditprogramm in Höhe von fünf Millionen Euro nach der Flutkatastrophe gewesen. Mittlerweile hätten viele Nutzer die Mittel bereits wieder zurückgezahlt. Durch den Verzicht auf eine Dividende hatte die Vertreterversammlung Spenden über 750 000 Euro auf den Weg gebracht.

Die Genossenschaftsbank erzielte einen Jahresüberschuss von 2,08  Millionen Euro, nachdem zuvor mit 5,6 Millionen Euro das Eigenkapital gestärkt worden war. Die Zahl der Beschäftigten blieb mit rund 180 nahezu stabil, nachdem sie in den Vorjahren leicht gesunken war.

Das Filialnetz mit 13 Geschäftsstellen und 5 Selbstbedienungsgeschäftsstellen will die Raiffeisenbank stabil halten, sagte Lutz. Kopfzerbrechen bereiten dem Vorstand die Standorte der 28 Geldautomaten, die stetig überprüft werden. Sie stehen wie überall im Visier von Geldautomatensprengern. Vor drei Wochen wurde der Geldautomat der Raiffeisenbank in Grafschaft-Ringen gesprengt, was großen Schaden verursacht hat. Gleichzeitig würden die Automaten immer weniger genutzt, da mehr Menschen bargeldlos bezahlen.

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