Tiefe Einschnitte Ford kürzt Produktion in Westeuropa

Köln · Das Modell Transit Connect wird ab 2021 in den USA gebaut. Damit drohen tiefgehende Einschnitte in der Autoproduktion in Westeuropa. Das heizt nicht zuletzt auch die Spekulationen um das Werk in Saarlouis an.

 Populär in den USA: Der Transit Connect, hier als autonomes Forschungsfahrzeug.

Populär in den USA: Der Transit Connect, hier als autonomes Forschungsfahrzeug.

Foto: pa/obs Ford-Werke GmbH

Ford fährt offenbar die Autoproduktion in Westeuropa zurück. Wie der US-Konzern am Firmensitz im US-amerikanischen Dearborn mitteilte, wird ab 2021 die nächste Generation des Transit Connect für den US-Markt in Nordamerika gebaut. Derzeit kommt das Fahrzeug, das in den USA als leichtes Nutzfahrzeug und als Pkw mit bis zu sieben Sitzen angeboten wird, aus dem spanischen Valencia – 40.000 bis 45.000 Fahrzeuge für pro Jahr. Diese Einheiten wird das Werk schmerzlich vermissen. Verliert es doch fast die Hälfte der Produktion dieses Modells. In Europa wurden 2018 gut 53.000 Transit Connect abgesetzt.

Damit nicht genug. Im Zuge der Kooperation mit VW baut Ford ab 2022 nicht nur Pick-ups für VW. Ein Transporter für beide Autobauer soll danach beim Gemeinschaftswerk von Ford und Otosan gefertigt werden, während VW City-Vans wie den Transit Connect entwickeln und bauen soll.

Damit wäre der Connect wohl ganz für Valencia verloren. Gefertigt werden in Spanien dann noch der Geländewagen Kuga sowie die Mittelklasse-Modelle Mondeo nebst Plattformbrüdern S-Max und Galaxy. Deren Zukunft ist aber ungewiss. Das Mondeo-Pendant Fusion verschwindet in den USA vom Markt. Damit müssen weniger Modelle die Entwicklungskosten für dieses Modell erwirtschaften. Und Vans sind offenbar überhaupt gar nicht nach dem Geschmack des US-Management. Die Einstellung des Kompakt-Vans C-Max, der in Saarlouis vom Band läuft, im laufenden Jahr hat es schon verkündet. „Das gleiche Schicksal trifft etwas später S-Max und Galaxy“, schreibt das Portal Automobil-Industrie ohne Quellenangabe.

Saarlouis in Gefahr

Unplausibel ist das nicht. Und wenn es so kommt, dann ist auch der Mondeo für Valencia kaum zu retten. Eine Ford-Sprecherin wollte das freilich nicht kommentieren. Allerdings hatte Ford zuletzt hohe Summe in das Werk in Valencia gesteckt, das angeblich billiger produziert als die deutschen Standorte. Das könnte Saarlouis unter Druck bringen. Hier läuft demnächst nur noch der Focus in einem Zwei-Schicht-Betrieb vom Band, wenn wie von Ford geplant 1500 der jetzt etwa 6000 Stellen gestrichen werden. Zwar ist der Standort bis Frühjahr 2022 garantiert. Aber was danach wird, ist offen. Für den Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer steht Saarlouis bei Ford zur Disposition: „Es ist einfacher ein Werk komplett zu schließen als an mehreren Standorten Stellen zu streichen“, sagt der Autoexperte.

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