Mögliche Schließung 2013 Ford-Werker in Genk bangen um ihre Jobs

KÖLN · Bei Ford im belgischen Genk geht derzeit nicht viel. Gewerkschafter blockieren die Eingänge des Werks, in dem Mondeo, S-Max und Galaxy gebaut werden. Die 4300 Mitarbeiter haben Angst, dass das Werk Ende 2013 geschlossen wird, nachdem der Betriebsrat für Mittwoch zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen wurde.

Es könne nur um die wirtschaftliche Lage gehen, glauben die Gewerkschafter nach Berichten belgischer Medien. Als ganz schlechtes Zeichen deuten sie, dass die Geschäftsleitung von Ford Europa im Anschluss mit dem flämischen Ministerpräsidenten Kris Peeters zusammenkommen will.

Autos werden in Genk in dieser Woche ohnehin nicht gebaut. Nicht zum ersten Mal gibt es hier Kurzarbeit. Denn auch die großen Ford-Modelle leiden unter der Marktschwäche in Europa. In den ersten sieben Monaten 2012 wurden gut 45.000 Mondeo in Europa verkauft, 5900 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Der Absatz von S-Max und Galaxy sank um 2400 auf gut 44.000. Damit ist Genk nur zu zwei Dritteln ausgelastet. Insgesamt ging der PKW-Absatz von Ford in den ersten neun Monaten des Jahres um zwölf Prozent auf 738 000 zurück.

Ford müsse Kapazitäten reduzieren, meint der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen. Der Autobauer erwartet für 2012 in Europa einen Milliardenverlust. Damit könne das Unternehmen nicht leben. Um eine Werksschließung komme Ford kaum herum, das könnte am ehesten Genk treffen. Für Köln und Saarlouis gibt es Garantien bis Ende 2016.

In Genk steht ein Modellwechsel an, was eine Schließung erleichtern würde. Die Mondeo-Produktion von Genk könnte laut Dudenhöffer in die USA verlagert werden, wo der zu 80 Prozent baugleiche Fusion gebaut wird. Auch Köln oder Saarlouis könnten Modelle bauen, die in Genk montiert werden.

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