Friseure in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sind noch zurückhaltend

Kreishandwerkerschaft läutet die "heiße Phase" für Ausbildungsstellen 2008/2009 ein

Friseure in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sind noch zurückhaltend
Foto: Ingo Eisner

Rhein-Sieg-Kreis. Ab dem 1. Juni beginnt die "heiße Phase" für das neue Ausbildungsjahr, weiß Alois Blum, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bonn/ Rhein-Sieg.

Für den "Endspurt" in Sachen Ausbildungsplätze für 2008/2009 appelliert er mit Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher sowohl an die Jugendlichen, sich zu bewerben, als auch an die Betriebe in der Region, Stellen zu schaffen.

"Im Metallbereich, vor allem für computergesteuerte Maschinen, besteht ein Riesenbedarf an Auszubildenden", sagte Blum am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. "Da haben die jungen Leute auch hervorragende Chancen, die Karriereleiter hochzuklettern", ergänzt Radermacher.

Auch im Dienstleistungssektor, etwa bei den Bäckern, Fleischern und Gebäudereinigern, stehen die Chancen laut Blum gut. Sorge bereite ihm eher das Kfz-Handwerk, das gemeinsam mit dem Friseurberuf zu den ausbildungsstärksten Bereichen, sprich den bei Jugendlichen am beliebtesten Berufen, zähle. In beiden Branchen hätten sich die Betriebe aber noch zurückhaltend bei neuen Ausbildungsplätzen gezeigt, ebenso im Baugewerbe außer bei den Elektroberufen.

Insgesamt verzeichnete die Kreishandwerkerschaft vom 1. Oktober bis 31. März einen Zuwachs um etwa drei Prozent in Sachen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr, während das Handwerk im Kammerbezirk Köln einen Rückgang von sechs Prozent registrierte. Im Mai sei es jedoch im Bezirk der Kreishandwerkerschaft nur sehr schleppend mit weiteren Ausbildungsverträgen vorangegangen.

"Das ist für uns ein Warnsignal, die Zahlen dürfen aber auch nicht überbewertet werden", so Blum. Bis Mai komme erfahrungsgemäß ein gutes Drittel der Ausbildungsverträge zustande. Ohnehin gehe der Trend dahin, dass Betriebe die Entscheidung über Ausbildungsstellen immer weiter nach hinten verschöben. "Die Betriebe entscheiden nach der Stimmung auf dem Markt und nach der Auftragslage", meinte Thomas Radermacher.

Der Kreishandwerksmeister, der selbst einen Tischlerei-Betrieb in Meckenheim führt, hatte einen guten Tipp für Bewerber parat: Sie sollten sich Betrieben ihres Interesses noch vor dem 1. August für ein Praktikum anbieten, denn: "Keiner kauft mehr die Katze im Sack". Und auch die Jugendlichen selbst könnten sich klarer darüber werden, ob der Wunschberuf der Richtige für sie sei.

An die Unternehmer appellieren Blum und Radermacher, ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung nachzukommen und dabei auch den Vorteil zu nutzen, sich selbst gute Mitarbeiter aus eigener Hand rekrutieren zu können, die den Betrieb und seine Kunden bestens kennen. Auch der demografische Wandel dürfe nicht in Vergessenheit geraten: Wer heute ausbilde, beuge dem Fachkräftemangel von morgen vor.

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