Wichtige Hürde genommen Fusion von T-Mobile US und Sprint kommt voran

Bonn · Die US-Aufsichtsbehörde FCC empfiehlt die Genehmigung der Pläne. Beide Unternehmen machen Zugeständnisse.

Die Telekom-Tochter T-Mobile US und der US-Wettbewerber Sprint sind bei ihrer geplanten Fusion einen wichtigen Schritt voran- gekommen. Der Chef der zuständigen US-Aufsichtsbehörde FCC, Ajit Pai, erklärte am Montag, er werde seiner Behörde empfehlen, den Zusammenschluss zu genehmigen. Die beiden Parteien hätten signifikante Zugeständnisse gemacht, so Pai. Er glaube, die Transaktion sei im öffentlichen Interesse. „Zwei der Top-Prioritäten sind es, die digitale Kluft in den ländlichen Regionen der USA zu bekämpfen und die Führung der Vereinigten Staaten bei 5G voranzubringen, der nächsten Mobilfunk-Generation“, sagte Pai. Die Verpflichtungen, die T-Mobile und Sprint eingegangen seien, würden diese Ziele voranbringen. Neben der FCC prüft noch das US-Justizministerium die Fusion. Die Mobilfunkanbieter wollen mit dem Zusammenschluss den US-Platzhirschen Verizon und AT&T Marktanteile abjagen. Sie hätten zusammen fast 130 Millionen Mobilfunkkunden.

Die Zugeständnisse der beiden Fusionspartner sind weitreichend. Sie sichern zu, dass sie den US-Bürgern die Dienstleistungen nach dem neuen 5G-Standard ohne Zusatzkosten anbieten werden. In den drei Jahren nach der Fusion sollen die Preise für Endkunden unter denen von Sprint und T-Mobile US vom Februar liegen. Innerhalb von drei Jahren nach dem Zusammenschluss sollen zwei Drittel der Amerikaner beim Internet Übertragungsgeschwindigkeiten von 100 Megabit pro Sekunde erreichen. Sechs Jahre nach dem Zusammenschluss sollen 99 Prozent der Bevölkerung mit niederfrequenten Funkwellen versorgt sein, mit Mittelband-Frequenzen 88 Prozent der Bevölkerung.

Das Geschäft von Sprint mit Pre-Paid-Karten unter dem Markennahmen Boost soll nach Abschluss des Geschäftes verkauft werden.

Aktienkurse steigen

Nach aktuellen Kursen legt die Telekom für die Übernahme von Sprint umgerechnet rund 27 Milliarden Euro hin. Die Verschuldung wird für mehrere Jahre spürbar steigen. Im ersten Quartal entfielen 50,3 Prozent des Umsatzes der Deutschen Telekom auf das US-Geschäft. Das ist ein Rekordstand. Ein Zusammengehen von T-Mobile US und Sprint war bereits mehrfach an Wettbewerbsbedenken gescheitert. Vor gut einem Jahr hatte sich die Telekom nach langem Ringen mit dem Sprint-Haupteigentümer Softbank auf die Eckpunkte eines Zusammengehens geeinigt. Mit der Fusion wollen die beiden kleineren Anbieter früheren Angaben zufolge am US-Mobilfunkmarkt jährlich Kosten von mehr als 5,4 Milliarden Euro sparen.

Die Aussicht auf eine Genehmigung der Fusion beflügelte die Aktien. Im US-Handel sprangen die Papiere der T-Mobile US um gut sieben Prozent und die von Sprint um mehr als zwei Prozent. Das Papier der Telekom legte nur leicht um 0,5 Prozent 15,29 Euro zu.

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