Rat für GA-Leser GA-Telefon zu Mediensucht bei Kinder

Bonn · Ob Computerspiele, Apps oder Soziale Netzwerke: Für Kinder und Jugendliche gehören virtuelle Welten zum Alltag. Eltern haben nicht immer den gleichen Zugang dazu. Fragen zum richtigen Umgang und übermäßigem Konsum beantwortet der GA am Telefon.

Computerspiele lassen ihre Nutzer Abenteuer erleben.

Computerspiele lassen ihre Nutzer Abenteuer erleben.

Foto: dpa

Die Gamescom, die weltgrößte Spielemesse, entführt ihre Besucher in der kommenden Woche wieder in virtuelle Welten. Computerspiele, Apps und E-Sports stehen dann wieder für eine Woche im Mittelpunkt. Für Kinder und Jugendliche gehören die Pokemon-Jagd mit dem Smartphone, Insta-Storys und die Kommunikation über Soziale Netzwerke längst zum Alltag. Umso wichtiger ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Medien. Um Eltern eine Orientierung zu geben, wenn sie sich unsicher sind, wie viel Computerspielen zur normalen Freizeitbeschäftigung zählt und wann der Konsum eine Grenze überschreitet, beantworten zwei Experten am kommenden Montagabend zwischen 18 und 20 Uhr Fragen zu diesem Thema im Rahmen einer GA-Telefonaktion in Zusammenarbeit mit der Caritas Bonn.

Laura Bottel ist Medienpsychologin am LWL Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Außerdem arbeitet sie für ein Projekt, dass sich mit Internetabhängigkeit beschäftigt.

Andreas Pauly ist Sozial- und Medienpädagoge und Mitarbeiter bei „Update“, der Fachstelle für Suchtprävention, Kinder-, Jugend- und Elternberatung der Caritas und Diakonie Bonn. Hier ist er auch zuständig für die Prävention von Medienabhängigkeit. Zudem ist Pauly Projektkoordinator des bundesweiten Peer Projekts „Netpiloten – Durchklick per Durchblick“ in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Eltern denken oft nicht daran, dass die sozialen Medien, gut genutzt, durchaus positive Eigenschaften haben“, erklärt Pauly. Kinder müssten medienkompetent sein. Verbote seien deshalb wenig hilfreich. Seitens der Eltern brauche es eher eine wertschätzende Haltung und Interesse. Eltern müssten mit ihren Kindern über Nutzungszeiten sprechen und vielleicht darüber, welche Informationen sie im Internet bereitwillig herausgeben, erklärt der Experte.

Mädchen und Jungen mit unterschiedlicher Motivation

Doch wo beginnt eine maßvolle Nutzung und wo beginnt vielleicht sogar eine Abhängigkeit? Seit 2018 ist „Computerspielsucht“ eine anerkannte Krankheit. Spiele seien bei Kindern zwischen 13 und 16 Jahren Gesprächsthema Nummer ein, erklärt Pauly. Wenn sie ein neues Spiel hätten, wollten sie es auch intensiv ausprobieren, um mit den Mitschülern mithalten zu können und vielleicht auch um sich einfach mal zu entspannen. Aber es gebe durchaus Warnsignale, zum Beispiel wenn die Jugendlichen wichtige Bereiche wie Schule oder ein früher geliebtes Hobby vernachlässigen.

Auch wenn Mädchen nicht seltener betroffen sind als Jungen ist die Motivation zur Flucht in virtuelle Welten eine andere, erklärt der Sozial- und Medienpädagoge: „Jungen zocken, weil sie Abenteuer erleben wollen und Mädchen erleben viel Bestätigung in der Selbstdarstellung in den Storys von Social Media.“ Das stelle eine hohe Faszination dar und ermögliche schnelle Erfolgserlebnisse und das Messen mit anderen Jugendlichen.

GA-Telefonaktion: Die Experten Laura Bottel und Andreas Pauly beraten Eltern und Jugendliche bei Fragen zum Thema Medienkonsum und Mediensucht am kommenden Montag zwischen 18 und 20 Uhr. Sie sind unter folgenden Rufnummern erreichbar: (0228)-6688-274 und (0228) - 6688-277.

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