Flughafen Köln/Bonn Gebühren kaum vergleichbar

KÖLN/BONN · Die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn bezweifelt, dass die neue Gebührenordnung des Airports für Nachtflüge tatsächlich Auswirkungen haben werde und die Anzahl der Nachtflüge künftig verringern könnte.

Die Gebühren für Starts und Landungen für Passagiermaschinen sollen ab April nächsten Jahres um gut 20 Prozent angehoben werden (der GA berichtete). Im Gegenzug will der Flughafen Köln/Bonn die Gebühren für Tagesflüge senken.

Das heißt zum Beispiel für einen Airbus A 319: Die Gebühr kostet ab April am Tag 584 Euro, in der Nacht 884 Euro - ein Unterschied von etwa 44 Prozent. Der Lärmschutzgemeinschaft ist das nicht genug. Der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Hoffmann spricht von "Minigebühren" und verweist auf die Gebührenordnung des Flughafens Bremen.

Dort werden weitaus höhere Zahlen genannt. Ein Nachtflug könne demnach im Gegensatz zu einem Tagesflug bis zu 400 Prozent teurer sein. Das bestätigt der Flughafen auf seiner Internetseite. Allerdings gilt in Bremen ein Nachtflugverbot zwischen 22 und sechs Uhr. Unter welchen Bedingungen also die in der Verordnung genannten Zahlen gelten, ist fraglich. Auf Anfrage war gestern in Bremen niemand zu erreichen, der klären konnte, in welchen Fällen Gebühren anfallen, die um 400 Prozent höher liegen als bei Landungen zu Tageszeiten.

Flughäfen, die ein Nachtflugverbot haben, erheben teilweise unvergleichbar hohe Bußgelder bei Nachtlandungen. Auch ein Vergleich mit anderen Flughäfen scheint schwer: "Es gibt kaum noch Flughäfen in Deutschland, wo Maschinen nachts landen können", erklärte Walter Römer, Sprecher des Flughafens Köln/Bonn gestern. "Eigentlich nur Leipzig und Köln/Bonn. Wobei in Leipzig nachts nur Frachtflugzeuge starten und landen.

Zudem hängt die Höhe der Gebühren von verschiedenen Faktoren ab." Dazu gehörten auch die Flugzeugtypen. Denn davon ist abhängig, wie schwer und wie laut ein Flugzeug ist. Fakt sei, an anderen Flughäfen seien die Gebühren höher, betont Hoffmann. Die Vergleichbarkeit sei für ihn nicht der entscheidende Punkt. Sondern: "Diese Erhöhungen hier werden niemanden vom Landen abhalten."

In Köln/Bonn gibt es nach Angaben des Flughafens noch 35 000 Nachtflüge pro Jahr, davon 13 000 Passagiermaschinen. Die Zahlen seien rückläufig. Römer sagt, die Anhebung der Gebühren sei für die Airlines "ein wirkungsvoller Anreiz". Bereits 2013 hatte Köln/Bonn die Entgelte für Frachtmaschinen in der Nacht um mehr als das Dreifache erhöht. So stieg der Lärmzuschlag von einer MD11 von 280 auf 925 Euro.

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