Betriebsversamlungen bei Galeria Kaufhof Gegen Billiglohngruppen und Kündigungen

Bonn · Kaufhof-Gesamtbetriebsratschef Peter Zysik informierte die Beschäftigten in Bonn. Die Mitarbeiter wollen wissen, ob ihr Arbeitsplatz noch sicher ist.

In Bonn sind Kaufhof-Beschäftigte verunsichert.

In Bonn sind Kaufhof-Beschäftigte verunsichert.

Foto: Benjamin Westhoff

Die verunsicherten Mitarbeiter hatten viele Fragen: An 96 Standorten fanden am Mittwoch bei Galeria Kaufhof Betriebsversammlungen statt. Die Beschäftigten wurden erstmals offiziell über die Pläne der Geschäftsführung zum Stellenabbau im Unternehmen informiert.

Damit trotz Schichtsystem alle Beschäftigten teilnehmen konnten, gab es in Bonn am Mittwoch gleich zwei Versammlungen. „Sie waren sehr gut besucht“, sagt Peter Zysik, Betriebsratsvorsitzender in Bonn und auch Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates bei Galeria Kaufhof. Insgesamt schätzt er die Teilnehmerzahl auf 150 bis 170. Mit den Teilnehmern der ersten Versammlung zog er auch auf den Münsterplatz, um dort zu diskutieren. In dieser Zeit blieb die Filiale geschlossen.

Im November waren Kaufhof und Karstadt zu einem Gemeinschaftsunternehmen fusioniert worden. Um Kosten zu sparen, will Kaufhof aus der Tarifbindung aussteigen. Galeria Kaufhof hatte im Januar angekündigt, 2600 Vollzeitstellen zu streichen. Pläne für Filialschließungen gibt es keine.

Mitarbeiter wollen wissen, wo Stellen abgebaut werden

Zysik informierte die Mitarbeiter am Donnerstag über den Stand der Transformations- und Fusionsprozesse. „Wir stehen dafür ein, dass die Veränderungen nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden“, meinte der Betriebsratschef gegenüber dem General-Anzeiger.

Viele Mitarbeiter hätten wissen wollen, ob ihr Arbeitsplatz noch sicher sei. Doch über eine Aufteilung des Stellenabbaus auf die Standorte gibt es noch keine Informationen. Für den Gesamtbetriebsrat habe er die Devise ausgegeben: „Wir werden keine betriebsbedingten Kündigungen akzeptieren.“ Auch eine Aufteilung der Beschäftigten in Verkäuferinnen und Verräumer sei nicht notwendig. „Wir wenden uns gegen die Einführung von Billiglohngruppen“, sagte Zysik. Darüber hinaus lehne er Veränderungen bei der Hausinspektion ab.

Dabei gehe es auch um Stellen, die sich Arbeitssicherheit und Brandschutz kümmern. Es stehe Outsourcing im Raum. Doch das sei mit dem Betriebsrat nicht zu machen. „Wir wollen sichere und gesunde Arbeitsplätze“, meinte Zysik.

Neue Details konnte Zysik aber nicht verkünden. Auf der großen Betriebsrätekonferenz, die am Montag und Dienstag stattgefunden hat, habe es von Seiten der Geschäftsführung keine neuen Antworten gegeben. In der nächsten, spätestens in der übernächsten Woche sollen die Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Betriebsräten fortgesetzt werden.

Die Mehrheit am neuen Gemeinschaftsunternehmen, das in etwa 240 Filialen rund 32 000 Mitarbeiter beschäftigt, hält seit dem Zusammenschluss der bisherige Karstadt-Eigentümer René Benko. Der Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay Company blieb aber Minderheitsgesellschafter.

Der Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof ist aus der Not heraus geboren. Den Warenhäusern macht die Konkurrenz des Internets sowie von Billiganbietern wie Primark Probleme. Von dem Zusammenschluss erhoffen sich die beiden Ketten eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsposition.

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