Ringvorlesung von GA und den Hochschulen der Region Generation Y will mehr als befristete Verträge

Alfter · Mit einer Podiumsdiskussion geht die Ringvorlesung von GA und den Hochschulen der Region zu Ende.

"Für mich ist weniger eine genaue zeitliche Einordnung als viel mehr die gemeinsame Erfahrung relevant", erläuterte Andreas Zäh. Der Diplom-Soziologe und wissenschaftliche Mitarbeiter an der Alanus Hochschule skizzierte die sogenannte Generation Y, deren spezifische Forderungen an ihren Arbeitsplatz gestern Abend im Fokus einer Podiumsdiskussion zum Abschluss der Ringvorlesung "Arbeitssinn - Lebenssinn?" standen.

Leben wir, um zu arbeiten? Arbeiten wir, um zu leben? Dient Arbeit der Selbstverwirklichung? Ist ein Leben ohne Arbeit sinnlos? Oder erschwert die Notwendigkeit, zu arbeiten, die Möglichkeit, ein erfülltes Leben zu führen? Welche Tätigkeiten haben wir überhaupt vor Augen, wenn wir von Arbeit sprechen?

Zehn Wochen lang hatten Philosophen, Soziologen, Wirtschaftswissenschaftler, Mediziner und Psychologen der drei Hochschulen der Region - der Alanus Hochschule, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Universität Bonn mit dem Universitätsklinikum - das Verhältnis von Arbeits- und Lebenssinn aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

Nicht das Geburtsjahr - meistens wird hier die Zeit von 1980 bis zum Ende der 90er-Jahre als Kriterium für die Zugehörigkeit zur Generation Y genannt - sei entscheidend, sondern die gemeinsame Erfahrung von Wiedervereinigung oder der Auflösung der Blöcke, so Zäh.

Auf dem Podium diskutierten neben dem Soziologen noch Carina Barg, Mitarbeiterin in der Telekom-Personalabteilung und Studentin der Wirtschaftspsychologie, die im Vorjahr einen Wissenschaftspreis für ihre Bachelorarbeit über die Bedeutung von "Lernkultur für die Identifikation der Mitarbeiter im Einzelhandel" erhalten hatte, sowie Sabina Lorenz, Personalberaterin bei McDonalds.

Sinnsuche und Freude an der Arbeit statt schneller Karriere und hoher Gehälter - so werde das Arbeitsverständnis der Generation Y gern beschrieben, erläuterte die Moderatorin, GA-Wirtschaftsredakteurin Nadine Klees. Das englische Y werde auch gerne als Homonym zu "Why?", also der Frage nach dem "Warum?" verstanden.

Diese Generation tritt jetzt auf den Arbeitsmarkt und stellt dort einiges in Frage. Die Generation bewege sich im Spannungsfeld zwischen dem Werben der Unternehmen um die begehrten Fachkräfte und den trotzdem oft prekären Beschäftigungsverhältnissen auf Projektbasis oder mit zeitlichen Befristungen, stellten die Diskussionsteilnehmer übereinstimmend fest. Die Generation fordere mehr und sorge so für einen Wandel, begrüßte Barg die sich ändernden Rahmenbedingungen. Auch, wenn sie sich mit diesen Forderungen selbstverständlich nicht immer durchsetzen könne.

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