Drohnen stehen auf vielen Wunschzetteln ganz oben Geschenk überm Weihnachtsbaum

KÖLN · Sie summt wie eine Mücke, kann bis zu 20 Meter hoch fliegen, an einer Stelle verharren, Loopings schlagen und Schnappschüsse machen. Knapp hundert Euro kostet die Mini-Drohne "Rolling Spider" des französischen Herstellers Parrot, die an Heiligabend in Tausenden von Wohnzimmern Kurs auf den Christbaum nehmen wird.

 Kosten oft mehrere Tausend Euro und benötigen eine Aufstiegserlaubnis: Drohnen ab fünf Kilo Gewicht wie dieser Oktokopter.

Kosten oft mehrere Tausend Euro und benötigen eine Aufstiegserlaubnis: Drohnen ab fünf Kilo Gewicht wie dieser Oktokopter.

Foto: dpa

Man mag es kaum glauben, aber handelsübliche Quadrocopter darf hierzulande jeder ohne Genehmigung starten lassen. Das gilt auch für Kinder und Jugendliche. Nur bei gewerblicher Nutzung - wie durch den Hochzeitsfotografen - muss bei der zuständigen Luftaufsicht vorher eine "Aufstiegserlaubnis" beantragt werden.

Der 65 Gramm leichte "Rolling Spider" verfügt über ein ausgeklügeltes Steuersystem, das dem Piloten am Smartphone oder Tablet den Großteil der Arbeit abnimmt. Die Akku-Reichweite des Vier-Propeller-Fliegers ist allerdings limitiert: Eine Ladung reicht für acht Minuten Flugspaß. Danach muss der Energiespeicher für anderthalb Stunden ans Ladegerät. "Die Drohne ist der große Renner im diesjährigen Weihnachtsgeschäft", heißt es bei Media Markt auf der Hohe Straße in Köln.

Das bedeutet aber nicht, dass man Drohnen tatsächlich überall fliegen lassen darf. Vor allem Großstädte, zum Beispiel Berlin, untersagen Drohnenflüge ausdrücklich im Stadtgebiet. Die ARAG-Versicherung weist darauf hin, dass Drohnen auch im Umkreis von 1,5 Kilometern rund um Flughäfen und in Naturschutzgebieten verboten sind. Weiter ist es verboten, größere Menschenansammlungen zu überfliegen. Die Einkaufsstraße oder die Vergnügungsmeile in der Innenstadt sind damit für Quadrocopter ebenso tabu wie ein Sportstadion.

Preislich geht es bei den fliegenden Kameras noch weiter nach oben: Die AR.Drohne 2.0 mit HD-Frontkamera von Parrot kostet bei Saturn knapp 300 Euro, ein weiteres Modell mit hochauflösender 14 Megapixel-Kamera gibt es für knapp 500 Euro. Im Paket mit einem Skycontroller, durch den sich die Flugzeit verlängern soll, erhöht sich der Preis auf knapp 900 Euro.

Ebenfalls knapp 500 Euro kostet die Phantom 2 des chinesischen Herstellers DJI mit einer Flugzeit von 25 Minuten und einer Reichweite von 1000 Metern. Der kalifornische Sportkamera-Hersteller GoPro will 2015 die Lüfte erobern. Die eigene Drohnen-Kamera soll zwischen 500 und 1000 Dollar kosten. Größere Drohnen für professionelle Fotografie findet man etwa bei Ebay für Preise zwischen knapp 2000 und 14.000 Euro.

Die fliegerische Freiheit für einen Drohnenpiloten ist alles andere als grenzenlos, auch wenn man keinen "Drohnenführerschein" braucht. Drohnen ab fünf Kilo brauchen eine Aufstiegserlaubnis. Zuständig sind die Landesluftbehörden des jeweiligen Bundeslandes. In Nordrhein-Westfalen kostet eine Genehmigung für zwei Jahre 250 Euro.

Verboten sind Drohnen, die von sich aus Ziele anfliegen können, Piloten müssen Sichtkontakt halten. Außerdem gibt es eine Reihe von Überflugsverboten wie Unglücksorte, Gefängnisse, Kasernen und das benachbarte Grundstück, auf dem sich gerade die attraktive Nachbarin im Bikini sonnt.

Aber auch wer seine Drohne immer ordnungsgemäß steuert, ist damit im Falle eines Absturzes nicht aus dem Schneider. Der Drohnenpilot, bei Minderjährigen deren Aufsichtspersonen, müssen im Zweifel nämlich ganz normal Schadensersatz leisten.

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