Kommentar Größenvorteil nutzen

Es ist erst wenige Jahre her, dass SinnLeffers im Insolvenzverfahren ums Überleben kämpfte. Die Schrumpfkur hat die Mode-Kette hinter sich. Zumindest nach Firmenangaben stimmen die Zahlen wieder.

Die Übernahme durch das fränkische Modehaus Wöhrl ist in dieser Abfolge ein richtiger Schritt. Der bisherige Eigentümer, die Deutsche Industrie Holding, war ein reiner Finanzinvestor ohne Branchenverbindungen. Das muss nicht schädlich sein, spricht aber gegen eine langfristige Perspektive.

Unter dem Dach der Nürnberger Modehändler, einem soliden Familienunternehmen, könnte SinnLeffers - wenn alles gut läuft - eine dauerhafte Bleibe gefunden haben.Vor allem aber können die ähnlich ausgerichteten Modeketten nun ihren Größenvorteil nutzen. In der Bekleidungsbranche ist in Deutschland die Konkurrenz groß, aber die Gewinnmargen sind klein.

Den etablierten Filialisten wie SinnLeffers jagen zum einen Online-Shops die Kunden ab. Zum anderen greifen internationale Massenanbieter wie H&M und Zara die kleineren Traditionshäuser an. Gemeinsam mit den Nürnbergern kann SinnLeffers nun den Lieferanten selbstbewusster entgegentreten und deren Preise drücken.

Die Kehrseite: Wie bei jeder Übernahme wird es Doppelfunktionen geben, bei denen eine Seite überflüssig wird. Die Angst der Gewerkschaft Ver.di um die SinnLeffers-Zentrale in Hagen scheint berechtigt.

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