Süßwarenmesse ISM in Köln Große Lust auf Schokolade

KÖLN · Die deutsche Süßwarenbranche ist auf Wachstumskurs. Aber der Brexit bereitet Sorgen. Dennoch zeigt sich die Branche verhalten zuversichtlich: Naschzeug geht eben immer.

 Süß und nostalgisch: Eine Dekoration zum Auftakt der Süßwarenmesse ISM, die am Sonntag beginnt.

Süß und nostalgisch: Eine Dekoration zum Auftakt der Süßwarenmesse ISM, die am Sonntag beginnt.

Foto: dpa

Nüsse, Tafelschokolade und Fruchtgummis sind die „Renner“ auf dem deutschen Süßwarenmarkt. Bei Edelnüssen habe es im abgelaufenen Jahr ein Plus von 16 Prozent gegeben, bei Erdnüssen einen Zuwachs von sechs Prozent, so Stefan Gerth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), am Dienstag im Vorfeld der Kölner Süßwarenmesse ISM.

Ohnehin blickt die Branche zufrieden zurück. Das Süßwarengeschäft konnte die Wachstumsraten des Vorjahres wiederholen, so Gerth. Im Durchschnitt hat jeder Bundesbürger vom Baby bis zum Greis 32,71 Kilogramm Naschartikel verzehrt, 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Darunter sind 9,74 Kilo Schokoladenwaren, so der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Auf den weiteren Plätzen folgen feine Backwaren (7,32 Kilo), Zuckerwaren (5,78 Kilo), Knabberartikel (4,28 Kilo) und Speiseeis (3,63 Kilo).

Freilich sind nicht alle Hoffnungen der Branche aufgegangen. Gab es doch mit der Fußball-EM und den olympischen Spielen sportliche Großereignisse, die der Branche üblicherweise Impulse geben.

„Das ist nur bedingt eingetroffen“, so Gerth. Allerdings hätten sich die Einkäufe vor Weihnachten im Vergleich zum Vorjahr deutlich positiv entwickelt. „75 Prozent der Verbraucher haben kein Problem damit, dass der Verkauf von Herbstgebäck, also Lebkuchen, Printen und Spekulatius, bereits Anfang September startet“, so der Süßwarenhandelsverband Sweets Global Network.

Im Gegenteil. Über die Hälfte decke sich gleich mit Lebkuchen ein. Der Kunde verlange nach den Produkten, heißt es vom Handel. Sonst kämen sie nicht in die Regale. Der Umsatz des Handels mit Süßwaren sei 2016 um 3,4 Prozent gestiegen. Die deutsche Süßwarenindustrie mit 200 Betrieben und stabil 50 000 Beschäftigten steigerte die Süßwarenproduktion leicht auf vier Millionen Tonnen. Der Wert der Waren stieg um 3,5 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro. Zwei Millionen Tonnen werden exportiert.

Brexit bereitet Sorgen

„Die deutsche Süßwarenindustrie ist seit über 40 Jahren in Folge Exportweltmeister“, betonte BDSI-Geschäftsführer Klaus Reinger. Vor allem deutsche Tafelschokolade sei im Ausland begehrt. Die Kunden schätzten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis der Waren aus Deutschland, die zuverlässige Belieferung und den Geschmack, so Reinger.

Sorgen bereiten der Branche der Brexit, in dessen Folge Währungsschwankungen die deutschen Produkte in Großbritannien verteuern könnten. Bremsen könnten die Industrie auch protektionistische Tendenzen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der Zollschranken errichten könnte.

Dennoch sei die Branche für das laufende Jahr „verhalten zuversichtlich“, so Reinger. Traditionsprodukte, hergestellt nach Originalrezepturen, lägen im Trend oder Kombinationen von süß und sauer sowie zuckerfreie, fettreduzierte oder vegane Produkte. Auch Halal-Süßwaren würden wichtiger sowie Produkte mit Zusatznutzen für den leichten Verzehr wie wiederverschließbare Verpackungen oder kleine Packungen für Single-Haushalte. „Ich kaufe, was mir schmeckt“, zitierte Messegeschäftsführerin Katharina C. Hamma die zentrale Aussage aus dem Ernährungsreport.

Auf der ISM zeigen von Sonntag bis Mittwoch 1650 Aussteller aus 68 Ländern ihre Produkte, so Hamma. Damit steige die Zahl der Aussteller um 2,5 Prozent. Die Messe richtet sich nur an Fachbesucher.

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