Untersuchung der Uni Bonn Haben Elektrogeräte Sollbruchstellen?
BONN · Opas alter Plattenspieler zum Beispiel und Mutters erste Schreibmaschine - es gibt Geräte, die scheinen für die Ewigkeit gemacht zu sein. Sie funktionieren wie am ersten Tag. Allerdings wurden sie auch vor einer gefühlten Ewigkeit hergestellt. Heutzutage dagegen glauben viele Menschen, dass Produkte so hergestellt werden, dass sie nach recht kurzer Zeit kaputtgehen und man gezwungen ist, ein neues zu kaufen. Aber ist das auch wirklich so?
Bisher gibt es zu der vorzeitigen Alterung von Produkten kaum belastbare wissenschaftliche Daten. Warum ein Gerät vorzeitig ausfällt oder sich schlecht reparieren lässt, kann viele Ursachen haben. So können Einzelteile mechanisch zu wenig belastbar oder technisch unterdimensioniert sein. Auch oft ein Problem: Bauteile wie etwa Akkus werden verklebt. Dann kann man sie nicht ersetzen und das Handy landet im Abfall.
Das ist nicht nur schlecht für den Verbraucher, sondern auch für die Umwelt: Denn Obsoleszenz, so nennt man das Phänomen, bei dem ein Produkt auf natürliche oder künstlich beeinflusste Art verschleißt, "wirkt sich negativ auf unseren Ressourcenverbrauch aus", sagt Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Rund 40 Millionen Tonnen Elektro-Schrott landen weltweit jährlich auf dem Müll, heißt es in einem Report des UN-Umweltprogramms Unep.
Aus diesem Grund hat das UBA eine Studie in Auftrag gegeben. Ab September werden Wissenschaftler der Universität Bonn und des Öko-Instituts untersuchen, wie lange ein Elektrogerät funktionsfähig sein muss und inwiefern der vorzeitige Defekt eines Produkts durch den Hersteller in Kauf genommen oder sogar bewusst durch eingebaute Sollbruchstellen erzeugt wird. Erste Ergebnisse werden im Frühjahr erwartet, die komplette Studie soll bis ins Jahr 2015 reichen.