Solarworld in Bonn Hälfte des Grundkapitals ist weg

Bonn · Neuer Paukenschlag bei Solarworld: Beim einstigen Vorzeigekonzern der Branche ist die Hälfte des Grundkapitals weg. Statt der ursprünglich geplanten turnusmäßigen Hauptversammlung wird deshalb nun zunächst wie gesetzlich vorgesehen eine außerordentliche Zusammenkunft der Aktionäre stattfinden, wie aus einer Unternehmensmitteilung vom Mittwochabend hervorgeht.

Im Geschäftsjahr 2012 dürfte ein Verlust nach Steuern von 520 bis 550 Millionen entstanden sein. Das Eigenkapital dürfte sich auf minus 20 bis minus 50 Millionen Euro belaufen. Die Krise in der Branche und der harte Wettbewerb mit China hatten den Konzern in Bedrängnis gebracht.

Der Verlust ist den Angaben zufolge zu 20 Prozent dem Geschäftsverlauf geschuldet und zu 80 Prozent auf Abschreibungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und Ausleihungen zurückzuführen. Etwaige Bilanzkorrekturen im Rahmen der Jahresabschlussprüfung könnten die geschätzten Werte noch wesentlich verändern, hieß es weiter.

Bereits im Januar hatte das einstige Vorzeigeunternehmen für Unruhe gesorgt und die Anleger geschockt: Solarworld-Gläubigern drohe ein Schuldenschnitt, hatte es damals geheißen. Solarworld-Chef Frank Asbeck sah gleichwohl eine positive Perspektive für das angeschlagene Unternehmen und kündigte weitere Maßnahmen zur Kostensenkung an.

Im März hatte das Unternehmen dann seine Bilanzvorlage wegen laufender Restrukturierungsverhandlungen mit den Gläubigern verschoben. Ursprünglich sollte die Bilanz am 21. März 2013 vorgelegt werden.

Die deutsche Solarindustrie steckt seit einiger Zeit in einer tiefen Krise. Seit Monaten häufen sich die Negativschlagzeilen. Zuletzt gab Bosch das Aus seiner Solarsparte bekannt.

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