Händler in der Region sagen dem Sommer schon tschüss
Ist der Sommer schon wieder vorbei? Eine Woche nach dem offiziellen Beginn der warmen Jahreszeit sorgen Einzelhändler bei Verbrauchern in der Region für Verwunderung.
Bonn. (ga/dpa) Ist der Sommer schon wieder vorbei? Eine Woche nach dem offiziellen Beginn der warmen Jahreszeit sorgen Einzelhändler bei Verbrauchern in der Region für Verwunderung.
"Wir verabschieden uns vom Sommer mit tollen Angeboten", heißt es aktuell auf einem großen Plakat in der Meckenheimer Filiale des Textilhändlers Ernstings Family, der mit einem "Sommer-Tschüss-Verkauf" wirbt. "Sale" prangt auch in der Bonner Innenstadt an Schaufenstern wie bei Ansons und Kaufhof. Kommen bei 30 Grad jetzt Pullis und Winterjacken in die Regale? Was verspricht sich der Handel davon?
"Es ist eigentlich deutlich zu früh für solche Aktionen", räumt Uwe Stephan, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Bonn/ Rhein-Sieg/Euskirchen, ein. Teilweise werde tatsächlich schon Herbstware angeboten. Nach dem Aus für den gesetzlich geregelten Sommerschlussverkauf hätten sich die Rabatt-Aktionen, die normalerweise ab dem letzten Juli-Wochenende liefen, immer weiter vorverlagert.
"Die Händler nutzen jetzt schon die Chance, bei warmem Wetter mit Rabatten die Kunden in die Läden zu locken", kennt Stephan die Strategie in der Branche. "Im Herbst, bei kühlen Temperaturen, wäre es dafür zu spät."
Nicht nur in Bonn und der Region, auch bundesweit setzen viele Händler schon den Rotstift an, um die Lager zu räumen. "Summersale!" "Saisonware bis zu 50 Prozent reduziert", heißt es vielerorts. Vor allem bei Textilien werden Rabatte von durchschnittlich 20 Prozent gewährt. Vereinzelt gibt es auch Preisnachlässe von bis zu 50 Prozent.
"Das sind aber eher noch die Ausnahmen. Wir predigen dem Handel ohnehin, dass er sich am Anfang noch zurückhalten soll, damit er Spielraum hat, später noch was draufzulegen", betont Jürgen Dax, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des deutschen Textileinzelhandels. Mit dem Geschäftsverlauf zeigen sich die rund 28 000 Textilhändler ganz zufrieden.
So rechnet die Branche für das 1. Halbjahr mit einem Umsatzplus von 3 bis 4 Prozentpunkten. "Die Verbraucher zeigen sich von der Seifenoper im Berliner Reichstag offenbar recht unbeeindruckt", freut sich Dax. Im Krisenjahr 2009 stagnierten die Umsätze noch.
Positive Impulse bekommen die Unternehmen auch von der Fußball-WM, auch wenn die Spiele im fernen Südafrika stattfinden. "Fanartikel sind in Bonn und der Region gut verkauft worden", sagt Stephan. Und wenn die WM Mitte Juli vorbei ist, dauert es nur noch kurze Zeit, bis die nächste Aktionsware in die Regale drängt: Schließlich steht ja dann Weihnachten vor der Tür...
